mschnell hat geschrieben:Den BeagleBone gibt es für ein paar Euro fertig auf Platine. inzwischen in mehreren Ausführungen, beginnend mit "Pocket" für $25 bis zum X15 mit 1.5 GHz Dual Core ARM und vier "PRUS"-Koprozessoren und zwei "C66" DSPs.
Da gebe ich mich doch nicht mit Arduino o..ä. ab...
Entschuldigung, aber ist das wirklich so schwer zu verstehen, dass ein Prozessorsystem egal ob Beagle oder Raspi ganz andere Anwendungsgebiete hat als ein Controller wie der ATmega328 auf nem Arduino Nano?
Das fängt schon beim Stromverbrauch an, ich hab zwar in der total übersichtlichen Doku zum Pocket nichts zum Stromverbrauch gefunden, aber ich glaube kaum, dass der mehrere Monate an einem LiIon Akku laufen könnte wie ein ATmega328 unter Ausnutzung der PowerSaving Modes.
Dann: Das Linux-Board muss booten. Wenn ich es einfach ausschalte, gehen eventuell Daten verloren, die Software wird korrumpiert. Einen ATmega328 kann ich jederzeit ausschalten und neu starten, der rennt einfach los, und wenn ich den BOD aktiviert habe machen nicht mal Eeprom-Schreibzugriffe Schaden.
Ein Hersteller hat für eine komplexe "Maschine" mit Controllpanel und zig Aktoren eine Ansteuerung mit PC und IO-Karten. Da muss man jedesmal, wenn man das Gerät ausschalten will, erst den PC runterfahren, beim Einschalten hochfahren. Ich hab für so ein Gerät eine alternative Steuerung gebaut mit mehreren ATmegas über RS485 Bus. Die kann ich einfach ausschalten, einschalten, die rennen los und ich muss nix booten oder beim Ausschalten auf die richtige Reihenfolge achten. Die "Maschine" wird von Studenten bedient, das muss "idiotensicher" sein.
Zwischendurch kam mal die Frage auf, ob man das für weitere Geräte auch mit einem Raspi machen könnte. Und nach meinen Erfahrungen mit meinen Raspis: Ich würde es wieder mit der Multicontroller-Lösung machen.
Dann: Die Größe. Ich hab Schrittmotor-Steuerungen mit ATmega und TMC Motorcontroller gebaut, für Teleskopnachführungen. Da sitzt der Controller huckepack auf dem Schrittmotor anstelle des vorher dort verbauten Synchronmotors. Dort würdest Du den Beagle Pocket nicht mal reinbekommen, und hättest noch keine Stromversorgung und keinen Motortreiber.
Die Zuverlässigkeit: Im Rapsi-Forum schlagen ja regelmäßig Leute auf, die ihre Heizung mit dem Raspi steuern wollen. Mein Grundsatz: Keine wichtigen Systeme an den Raspi. Da muss nur mal der Strom ausfallen, und die Bude bleibt kalt, weil die SD-Karte nen Schuss hat. Smart Home gerne, hätte ich auch gern mehr, nur zuwenig Zeit dafür. Aber immer mit Fallback oder so, dass die lebenswichtigen Systeme - Heizung, Wasser, Strom - zumindest in einem Grundmodus auch laufen können, wenn das Smarthome ausfällt.
Es gibt eine Menge Anwendungen, wo es auch heute noch sinnvoll ist einen einfachen Controller zu verbauen statt eines Prozessorsystems.