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Wikipedia

Wikipedia [?v?ki'pe?dia] ist ein am 15. Januar 2001 gegründetes Projekt zur Erstellung eines freien Onlinelexikons in zahlreichen Sprachen. Die Wikipedia ist gegenwärtig das meistbenutzte Online-Nachschlagewerk und liegt zum Erhebungszeitpunkt 18. November 2013 auf Platz sechs der weltweit meistbesuchten Websites.[1] Die rund 30 Millionen

Artikel der Wikipedia in über 280 Sprachen werden in Mehrautorenschaft von unentgeltlich arbeitenden Freiwilligen konzipiert, verfasst und nach dem Prinzip des kollaborativen Schreibens fortwährend gemeinschaftlich korrigiert, erweitert und aktualisiert. Das Ziel von Wikipedia ist es, eine frei lizenzierte und qualitativ hochstehende Enzyklopädie zu schaffen und zu verbreiten.[2] Jeder Internetnutzer kann Wikipedia nicht nur lesen, sondern auch als Autor daran mitwirken. Um Inhalte zu verändern, ist eine Anmeldung nicht erforderlich. In einem offenen Bearbeitungsprozess hat Bestand, was von der Gemeinschaft der Mitarbeitenden akzeptiert wird. Bisher haben international etwa 1.762.000 angemeldete und eine unbekannte Zahl nicht angemeldeter Nutzer zur Wikipedia beigetragen. Mehr als 6.100 Autoren arbeiten regelmäßig bei der deutschsprachigen Ausgabe mit (Stand: Oktober 2013).[3]

Die englischsprachige Version wird mit Abstand am häufigsten aufgerufen, gefolgt von der deutschsprachigen Wikipedia und der spanischsprachigen Ausgabe.[4] Dabei ist die englischsprachige Wikipedia mit über vier Millionen Artikeln die größte Sprachversion, gefolgt von der niederländischsprachigen und der deutschsprachigen Wikipedia mit über 1,5 Millionen Artikeln.[5] Neben ihrer Funktion als Enzyklopädie spielt die Wikipedia eine wachsende Rolle als Medium für die Verbreitung von Nachrichten,[6] auch in aktuellen Krisensituationen.[7] Alle Inhalte der Wikipedia stehen unter freien Lizenzen – Artikeltexte unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation sowie seit dem 15. Juni 2009 auch unter der Creative-Commons-Attribution-ShareAlike-Lizenz (CC-BY-SA),[8] Bilder unter unterschiedlichen Lizenzen – und können somit (unter bestimmten Bedingungen) kommerziell genutzt, verändert und verbreitet werden. Betreiber ist die Wikimedia Foundation, Inc., eine Non-Profit-Organisation mit Sitz in San Francisco, Kalifornien. In vielen Ländern gibt es zudem unabhängige Wikimedia-Vereine, die mit der Stiftung zusammenarbeiten. Im deutschen Sprachraum sind dies Wikimedia Deutschland, Wikimedia Österreich und die Wikimedia CH.

Der erste, der die Idee hatte, das Internet zur gemeinsamen Entwicklung einer Enzyklopädie zu verwenden, war – so wird allgemein angenommen – der Internet-Pionier Rick Gates, der sie in einem nicht erhaltenen Beitrag am 22. Oktober 1993 in einer Newsgroup im Usenet zur Diskussion stellte.[9] Das Projekt, das den Namen Interpedia erhielt, kam jedoch nicht über das Planungsstadium hinaus. Auch der 1999 von Richard Stallman angeregten GNUPedia war kein Erfolg beschieden.

Im März 2000

startete der Internet-Unternehmer Jimmy Wales mit dem damaligen Doktoranden der Philosophie Larry Sanger über die Firma Bomis[10] ein erstes Projekt einer englischsprachigen Internet-Enzyklopädie, die Nupedia. Der Redaktionsprozess der Nupedia lehnte sich stark an den bisherigen Enzyklopädien an: Autoren mussten sich bewerben und ihre Texte anschließend ein Peer-Review-Verfahren durchlaufen, wobei Sanger als Chefredakteur amtierte. Ende 2000/Anfang 2001 wurden Sanger und Wales auf das Wiki-System aufmerksam, mit dessen Hilfe Benutzer Webseiten nicht nur lesen, sondern auch direkt über den Browser verändern können. Am 15. Januar 2001 war das Wiki der Nupedia unter der eigenständigen Adresse wikipedia.com abrufbar, was seither als die Geburtsstunde der Wikipedia gilt.[11] Ursprünglich war die Wikipedia von Sanger auf Nupedia als Spaß-Projekt („fun project“[12]) neben der Nupedia angekündigt worden.

Dank ihrer Offenheit entwickelte sich die Wikipedia jedoch – zur Überraschung von Sanger und Wales selbst – so schnell,[13] dass durch sie die Nupedia in den Hintergrund rückte und im September 2003 ganz verdrängt wurde. Am 15. März 2001 kündigte Wales in der Wikipedia-Mailingliste an, Versionen in weiteren Sprachen einrichten zu wollen; unter den ersten waren die deutschsprachige, die katalanische und die japanische Wikipedia.[14] Ende 2001 existierte die Wikipedia bereits in 18 Sprachen. Im Februar 2002 entschied sich Bomis, nicht länger einen Chefredakteur zu beschäftigen, und kündigte den Vertrag mit Larry Sanger, der wenig später seine Mitarbeit bei Nupedia und Wikipedia aufgab. Zur gleichen Zeit erlitt die Wikipedia ihren ersten Rückschlag. Zahlreiche Autoren der spanischen Wikipedia entschlossen sich zu einer Abspaltung und gründeten die Enciclopedia Libre Universal en Español, da sie, nach einer entsprechenden Mitteilung von Sanger, befürchten mussten, in der Wikipedia werde künftig Werbung eingeblendet.[15] Um weitere Aufspaltungen zu verhindern, erklärte Wales im selben Jahr, dass die Wikipedia werbefrei bleiben werde. Außerdem wurde von der wikipedia.com-Website-Adresse zu der üblicherweise mit nichtkommerziellen Organisationen assoziierten Top-Level-Domain .org gewechselt. Am 20. Juni 2003 schließlich kündigte Wales die Gründung der gemeinnützigen Wikimedia Foundation an und übereignete ihr die Namensrechte (die bei Bomis oder ihm persönlich lagen) und später auch die Server.

Vier Grundsätze sind den Angaben des Projekts zufolge unumstößlich und können auch nach Diskussionen nicht geändert werden:[16] Wikipedia ist eine Enzyklopädie. Beiträge sind so zu verfassen, dass sie dem Grundsatz des neutralen Standpunkts[17] entsprechen. Geltendes Recht – insbesondere das Urheberrecht – ist strikt zu beachten. Andere Benutzer sind zu respektieren und die Wikiquette[18] einzuhalten. Hauptseite der deutschsprachigen Wikipedia vom 13. November 2013 Die Grundsätze „neutraler Standpunkt“,[17] „Nachprüfbarkeit“ und „Keine Theoriefindung“[19] sollen die inhaltliche Ausrichtung der Artikel festlegen. Um unweigerlich aufkommende Kämpfe um Artikelinhalte zu deeskalieren bzw. zu schlichten, um den Lesern zu ermöglichen, sich eine eigene Meinung zu bilden, und um ihre intellektuelle Unabhängigkeit zu unterstützen, hat Wikipedia die Richtlinie des neutralen Standpunkts (NPOV, von englisch neutral point of view)[17] aufgestellt. Danach soll ein Artikel so geschrieben sein, dass ihm möglichst viele Autoren zustimmen können. Existieren zu einem Thema verschiedene Ansichten, so soll ein Artikel diese fair beschreiben, aber nicht selbst Position beziehen. Der neutrale Standpunkt verlangt jedoch nicht, dass alle Ansichten gleichwertig präsentiert werden (siehe auch herrschende Meinung). Soziale Prozesse sollen gewährleisten, dass er eingehalten wird, was bei kontroversen Themen oft zu langen Diskussionen führt.

Welche Themen in die Enzyklopädie aufgenommen werden und in welcher Form, entscheidet der Theorie nach die Gemeinschaft der Bearbeiter in einem offenen Prozess. Konflikte entstehen in diesem Zusammenhang meist darüber, was „Wissen“ darstellt, wo die Abgrenzung zu reinen Daten liegt und was unter enzyklopädischer Relevanz[23] zu verstehen ist. Abgesehen von groben Leitlinien, die Wikipedia von anderen Werktypen, wie Wörterbuch, Datenbank, Link- oder Zitatesammlung, abgrenzen, gibt es keine allgemeinen Kriterienkataloge (z. B. für Biographien), wie sie in traditionellen Enzyklopädien gebräuchlich sind. Im Zweifel wird über den Einzelfall diskutiert. Empfindet ein Benutzer ein Thema als ungeeignet oder einen Artikel als dem Thema nicht angemessen, kann er einen Löschantrag stellen, über den anschließend alle Interessierten diskutieren.

Als Verhaltensvorschrift

wird in einer der Usenet-Netiquette nachempfundenen Wikiquette[18] von Mitarbeitern gefordert, ihre Mitautoren zu respektieren und niemanden in Diskussionen zu beleidigen oder persönlich anzugreifen. Grundlage ist hierbei die Regel „Gehe von guten Absichten aus!“.[25] Mit dem Speichern ihrer Bearbeitung geben die Autoren ihre Einwilligung, dass ihr Beitrag unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation (GFDL) und seit 15. Juni 2009 auch unter der Creative-Commons-Attribution-Share Alike-Lizenz (CC-BY-SA) veröffentlicht wird. Diese Lizenzen erlauben es anderen, die Inhalte nach Belieben zu ändern und – auch kommerziell – zu verbreiten, sofern die Bedingungen der Lizenzen eingehalten werden und die Inhalte wieder unter den gleichen Lizenzen veröffentlicht werden. Durch dieses sogenannte Copyleft-Prinzip ist es unmöglich, Wikipedia-Artikel und auf ihnen basierende Texte unter Berufung auf das Urheberrecht exklusiv zu verwerten. Technischer Aufbau Die Wikipedia besteht aus vielen Sprachversionen, wobei jede Sprachversion eine eigene Subdomain hat (z.B. de.wikipedia.org, en.wikipedia.org) und technisch ein eigenes Wiki darstellt.

Die Sprachversionen sind weitgehend autark, was ihre Inhalte, Richtlinien und Organisatorisches angeht. Die enzyklopädischen Artikel werden in jeder Sprachversion individuell erstellt. Artikel zum gleichen Gegenstand in verschiedenen Sprachen können miteinander verknüpft werden. Sie werden aber nicht üblicherweise voneinander übersetzt oder inhaltlich miteinander synchronisiert. Menschen und Seiten in der deutschsprachigen Wikipedia. Die Webseiten jedes Wikis sind in als „Namensräume“ bezeichnete Gruppen aufgeteilt. Der wichtigste Namensraum ist der Artikelnamensraum mit den enzyklopädischen Artikeln für passive Nutzer.

Daneben gibt es weitere Namensräume, beispielsweise den Wikipedianamensraum mit Seiten über Wikipedia-Metadiskurse, unter anderem mit den Richtlinien. Im Hilfenamensraum sind Hilfeseiten zusammengefasst, die Anleitungen zur methodischen Umsetzung von Artikelbearbeitungen enthalten. Angemeldete Benutzer verfügen jeweils über Benutzerseiten im Benutzernamensraum, die sie jeweils frei mit Inhalten füllen und gestalten können, wobei ein Bezug zu Wikipedia bestehen soll. Häufige Einträge dort betreffen persönliche Angaben zu Alter, Herkunft und Beruf, benutzerspezifische technische Hilfen, Bearbeitungsschwerpunkte, Nennung der vom Benutzer eröffneten Artikel sowie Kritik an Wikipedia. In allen Namensräumen hat jede Seite eine ihr zugeordnete Diskussionsseite. Die Diskussionsseiten können prinzipiell genauso wie normale Seiten bearbeitet werden. Hier gibt es jedoch bestimmte eigene Konventionen, wie die Signierung und das Einrücken von Diskussionsbeiträgen, um den Diskussionsverlauf erkenntlich zu machen. Der Inhalt aller Seiten ist als Hypertext organisiert.

Querverweise und Formatierungsanweisungen geben die Autoren in einer einfachen Syntax ein. So wandelt die Software in doppelte eckige Klammern ([[]]) gesetzte Begriffe automatisch in einen internen Link auf den betreffenden Artikel um. Existiert der verlinkte Artikel bereits, wird der Link in blauer Farbe dargestellt. Existiert der Artikel noch nicht, erscheint der Verweis in Rot, und beim Anklicken öffnet sich ein Eingabefeld, in dem der Benutzer den neuen Artikel verfassen kann. Diese einfache Verknüpfungsmöglichkeit hat dafür gesorgt, dass die Artikel der Wikipedia wesentlich dichter miteinander vernetzt sind als die anderer Enzyklopädien auf CD-ROM oder im Internet. Neben den im Kontext angebrachten Hyperlinks auf andere Artikel bestehen noch weitere Navigationsmöglichkeiten, wie Kategorien oder der alphabetische Index, die jedoch eine untergeordnete Rolle spielen. Organisationsstruktur Betreiberin der Wikipedia ist die Wikimedia Foundation mit Sitz in San Francisco. Die einzelnen Sprachversionen der Wikipedia sind nach dem gleichen Grundkonzept aufgebaut, genießen aber große Eigenständigkeit. Die Organisationsstruktur wird hauptsächlich durch in informellen Organisationsprozessen entstandene Normen bestimmt. Benutzer können sich mit ihren Beiträgen in der Gemeinschaft (community) einen Ruf erwerben.

Neben der Überzeugungskraft von Argumenten spielt der – etwa durch Fachkenntnis in bestimmten Gebieten, aber auch durch Aufnehmen von Kontakten und Bilden von informellen Cliquen[26] erworbene – soziale Status innerhalb der Wikipedia-Gemeinschaft eine Rolle für die Akzeptanz von Bearbeitungen im Artikelnamensraum. Logo der Wikimedia Foundation Angemeldete Benutzer, die bereits eine bestimmte Zahl von Bearbeitungen vorgenommen haben, verfügen über zusätzliche Rechte. Besonders engagierte Teilnehmer können von der Autorengemeinschaft zu Administratoren gewählt werden. Administratoren haben erweiterte Rechte und Aufgaben, wie z. B. das Recht, die Bearbeitung von umstrittenen Artikeln für nicht angemeldete Benutzer zu sperren oder auch Bearbeiter zeitweise auszuschließen, die grob oder wiederholt gegen die Regeln verstoßen. Die meisten Regeln der Wikipedia entstehen dadurch, dass viele Teilnehmer einen einzelnen Vorschlag aufgreifen und anwenden.

Wird ein derartiger Vorschlag von einer qualifizierten Mehrheit der Benutzer getragen, gilt er als akzeptiert und kann zur Regel werden. Bei umstrittenen Entscheidungen wird in der Wikipedia traditionellerweise versucht, einen Konsens zu finden. In der Praxis ist ein echter Konsens unter der Vielzahl von Mitarbeitern jedoch oft nicht möglich. In solchen Fällen werden die Entscheidungen in Verfahren getroffen, die zwischen Diskussion und Abstimmung anzusiedeln sind. Den größten persönlichen Einfluss – vor allem in der englischsprachigen Wikipedia – hat der Gründer Jimmy Wales, der mit seiner persönlichen Autorität zu Beginn Konflikte in der Gemeinschaft schlichtete. Einen Teil seiner Aufgaben in der englischsprachigen Wikipedia übertrug er Anfang 2004 einem von den Teilnehmern gewählten „arbitration committee“.

Diese einem Schiedsgericht vergleichbare Institution existiert auch in anderen Sprachversionen, unter anderem in der deutsch- und französischsprachigen Wikipedia, wobei sich die jeweiligen Befugnisse deutlich unterscheiden. Mit der Zeit haben sich gegensätzliche Überzeugungen herausgebildet, wie sich die Wikipedia entwickeln soll. Eine wesentliche Meinungsverschiedenheit besteht zwischen den sogenannten „Inklusionisten“ und den „Deletionisten“ oder „Exklusionisten“. Dabei plädieren die Inklusionisten dafür, möglichst viele Informationen in die Wikipedia aufzunehmen und möglichst keine Artikel zu löschen. Ein Projekt, das aus dieser Auseinandersetzung im englischsprachigen Raum hervorging, war die Deletionpedia. Die Gegenposition vertreten die Deletionisten, die davor warnen, allzu detaillierte und irrelevante Informationen aufzunehmen.

[27] Wie stark die Organisationshierarchie sich gemäß dem Ehernen Gesetz der Oligarchie entwickelt, ist umstritten, wobei zwei von drei Forschungsarbeiten eine Oligarchisierung konstatieren. Finanzierung Die Wikipedia finanziert sich ausschließlich über Spenden von Privatpersonen und Unternehmen. Die Ausgaben der Wikimedia Foundation beliefen sich im Fiskaljahr 2008/2009 auf rund 470.000 Dollar im Monat.

[28] Davon entfielen ca. 40 % auf die Gehälter der rund 30 Angestellten[29] und etwa 70.000 Dollar auf das Internet-Hosting. Das Budget für das Fiskaljahr 2009/2010 betrug 9,4 Millionen Dollar.[30] Mit einer Spende von 2 Mio. Dollar im Jahr 2010 ist das Internetunternehmen Google Inc. einer der größten Einzelspender.[31] An der Finanzierung der Wikipedia beteiligen sich auch die einzelnen nationalen Wikimedia-Chapter. Zum Beispiel hat Wikimedia Deutschland ca. vierzig Angestellte[32] und betreibt den sogenannten Toolserver, auf dem Werkzeuge für Wikipedia-Autoren bereitstehen.[33] Technik Logo von MediaWiki Diagramm der Wikimedia-Server-Architektur Anfangs verwendete Wikipedia als Software das in Perl geschriebene UseModWiki, das den Anforderungen jedoch bald nicht mehr gewachsen war. Im Januar 2002 stellte Wikipedia auf eine vom deutschen Biologen Magnus Manske geschriebene, MySQL-basierte PHP-Applikation (Phase II) um, die speziell an die Bedürfnisse der Wikipedia angepasst war. Nachdem die Website sich über ein Jahr die Ressourcen mit dem Webangebot von Bomis geteilt hatte, zog die englischsprachige Wikipedia, später auch die anderen Sprachversionen, im Juli 2002 auf einen eigenen Server mit einer von Lee Daniel Crocker überarbeiteten und teils neugeschriebenen Version von Manskes Software (Phase III) um. Diese erhielt später den Namen MediaWiki.

Wikipedia nutzt zurzeit die MediaWiki-Version 1.23wmf22 (9137949). Wikimedia-Server in Florida, USA Wikipedia läuft auf Linux-Servern, überwiegend auf der Server-Variante von Ubuntu,[34] und mit einigen OpenSolaris-Servern für ZFS. HTTP-Anfragen gelangen zuerst an Squid-Caches, die nicht angemeldete Besucher, die nur lesen wollen, mit vorgenerierten Seiten versorgen. Die anderen Anfragen kommen an load-balanced Server auf Basis der Software Linux Virtual Server, von wo sie zu einem der Apache-HTTP-Server gelangen. Dieser nutzt die Skriptsprache PHP und die Datenbank MySQL, um die Seiten benutzerspezifisch zu generieren. Die MySQL-Datenbank läuft auf mehreren Servern mit Replikation im Master-Slave-Betrieb.

Mit steigenden Zugriffszahlen erhöhten sich die Anforderungen an die Hardware. Waren es im Dezember 2003 noch drei Server, sind zum Betrieb der Wikipedia und ihrer Schwesterunternehmungen im November 2009 mittlerweile über 370 Server in Tampa und Amsterdam im Einsatz, die von einem Team sowohl ehrenamtlicher als auch fest angestellter Administratoren betreut werden.[35] Das Prinzip, die Server nach berühmten Enzyklopädisten zu benennen, wurde 2005 aufgegeben. Wikipedia-Server verarbeiten zwischen 25.000 und 60.000 Zugriffe pro Sekunde, je nach Tageszeit. Teilweise kommt es dabei zu Kapazitätsengpässen, die etwa dazu führen, dass Seiten nur langsam oder gar nicht geladen werden können. Mehrere Unternehmen und Organisationen boten der Wikimedia Foundation ihre Unterstützung an. Im April 2005 erklärte sich der Suchmaschinenbetreiber Yahoo bereit, 23 Server in seinem Rechenzentrum in Asien für den Betrieb der Wikipedia bereitzustellen. Am 17. Juli 2009 wurden diese Server abgekündigt und zum 1. Januar 2010 abgeschaltet. Ein weiteres eigenes Rechenzentrum hat im Jahr 2011 in Ashburn, Virginia (USA) den Betrieb aufgenommen.

Die Entwicklung der Software,

etwa den Einbau neuer Funktionen, bestimmt das von der Community unabhängige Team der Programmierer, das sich einerseits an den Wünschen der Nutzer orientiert, andererseits auch neue Ideen, wie zum Beispiel Erweiterungen,[37] von außerhalb implementiert. Statistik Die Wikipedia wird intern umfassend statistisch erfasst. Das Hauptranking der einzelnen Sprachversionen basiert auf der absoluten Artikelzahl. Die Mindestanforderungen an einen Artikel sind in den einzelnen Sprachversionen allerdings sehr unterschiedlich, weshalb die Artikelanzahl allein kein ausreichendes Vergleichskriterium ist – so haben einige Versionen so genannte Bots eingesetzt, um automatisch Artikel zu schaffen, was sich besonders bei der Volapük-Wikipedia zeigt,[38] von deren über 118.000 Artikeln nur etwa ein Prozent größer ist als zwei Kilobyte. Daher werden die einzelnen Wikipedias auch nach dem Umfang der Artikel aufgelistet. Ein anderes Ranking resultiert aus der Anzahl der Besuche der Website; ein weiterer Anhaltspunkt ist die Anzahl der Bearbeitungen.[5] Inhalte

Das Wiki-System sieht vor, dass jeder Besucher der Webseiten der Wikipedia Artikel und Beiträge verfassen und Texte ändern kann, ohne sich anmelden zu müssen. Bestimmte, dauerhaft umstrittene Artikel können jedoch von nicht angemeldeten oder neu angemeldeten Benutzern nicht bearbeitet werden (hierbei handelt es sich um eine sogenannte Halbsperre); es kommt auch vor, dass ein Artikel aktuell so stark umstritten ist oder mutwillig entstellt wird (Vandalismus), dass er für jegliche Bearbeitung vollgesperrt wird. Eine eigentliche Redaktion gibt es nicht, das Prinzip basiert vielmehr auf der Annahme, dass sich die Benutzer gegenseitig kontrollieren und korrigieren. Die deutschsprachige Wikipedia hat 2008 das System der Sichtung eingeführt. Dadurch wird allen unangemeldeten Benutzern standardmäßig die letzte gesichtete Version eines Artikels angezeigt, die frei von offensichtlichem Vandalismus ist. Neuere, ungesichtete Versionen bereits gesichteter Artikel werden angemeldeten Benutzern standardmäßig angezeigt, können aber auch von unangemeldeten Benutzern über den Reiter Ungesichtete Änderung aufgerufen werden. Jede Seite verfügt über eine eigene Diskussionsseite, auf der jeder Benutzer Verbesserungs- oder Änderungsvorschläge einbringen kann. Sie gibt zudem Aufschluss über die Entwicklungsgeschichte eines Artikels und eventuelle Kontroversen.