Lazarus für Firmensoftware?

Für sonstige Unterhaltungen, welche nicht direkt mit Lazarus zu tun haben
Warf
Beiträge: 1908
Registriert: Di 23. Sep 2014, 17:46
OS, Lazarus, FPC: Win10 | Linux
CPU-Target: x86_64

Re: Lazarus für Firmensoftware?

Beitrag von Warf »

six1 hat geschrieben:
Di 23. Mär 2021, 07:05
Ist das so?
Warum ist das so?
Gibt viele Gründe, die Hauptabhängigkeit ist natürlich Office. Grade im nicht technischen Natzurwissenschaften (Biologie, Chemie, Medizin, etc.) gibt es viele Konferenzen die Einreichungen über Word verlangen (Und ja, word, nicht libreoffice Write, denn die chance das wegen einer Inkompatibilität/anderen darstellung ein Paper abgelehnt wird geht niemand ein). Ein anderer Grund ist das die Personalabteilung die Stundenzettel der Mitarbeiter an Forschungsprojekte an die entsprechenden Finanzierenden Stellen (EU, Land, Bund) weiterleiten muss, welche strikte vorgaben von Excel Dateien haben die so durchkonfiguriert sind das man sie mit LibreOffice gar nicht erst anfassen kann.

Und dann gibt es natürlich noch industrienahe Forschung. Wenn ein Lehrstuhl Forschung macht indem ein bestimmtes Prozessmodel betrachtet wird ist diese Forschung natürlich nur so viel wert wie ihre Anwendbarkeit auf die Realität. Und in der Realität läuft numal viel auf Windows.
Z.B. wenn man das Prozessnetzwerk einer Abfertigungsanlage abbilden will (z.B. zur Automatisierung über die Cloud), sollte man auch mit der echten Software für dieses Netzwerk arbeiten und Interagieren und das bedeutet nunmal in vielen Situationen Microsoft Produkte, sei das ein Windows SCADA Netzwerk, eine Aszure Cloud oder ein Windows Domain Netzwerk mit einer alten Anwendung die nur auf ganz bestimmten Windows versionen läuft.

Und dann gibts natürlich noch das Problem mit der bekanntheit. Versuch mal einem alt eingesessenen Mediziner Word abzugewöhnen, nur bei dem Begriff LaTeX kräuseln sich denen schon die Fingernägel hoch, und von Linux braucht man bei den meisten nicht Informatikern gar nicht mal anzufangen.

Das ist ja das lustige, wenn man sich die Informatik Fakultäten ansieht, niemand da, von dem Profs bis zu den erstsemester studenten, mag Microsoft (insbesondere Windows), aber der Rest der Welt, selbst der rest der akademischen Welt, ist halt eine Microsoft Welt. Und Microsoft inverstiert gut Geld damit das so bleibt

hum4n0id3
Beiträge: 301
Registriert: So 5. Mai 2019, 15:23

Re: Lazarus für Firmensoftware?

Beitrag von hum4n0id3 »

charlytango hat geschrieben:
Mo 22. Mär 2021, 09:53
Woran liegt es dass Lazarus ähnliche Entwicklungen nicht gemacht hat?
Ich schätze da war auch Glück dabei. Es gibt viele tolle Projekte, die sicherlich mehr Aufmerksamkeit verdient hätten, aber in der Realität schlicht vor sich her "vegetieren". Ich nutze hauptsächlich PHP und nutze zum Debuggen Xdebug. Ein wirklich nützliches Tool und wird von Millionen von Entwicklern verwendet. Trotzdem kann der Entwickler nicht von dem Projekt leben. Nur so ein Beispiel.

hum4n0id3
Beiträge: 301
Registriert: So 5. Mai 2019, 15:23

Re: Lazarus für Firmensoftware?

Beitrag von hum4n0id3 »

Warf hat geschrieben:
Sa 20. Mär 2021, 17:55
Es gibt einige Gründe die dafür und dagegen sprechen Lazarus in einem Firmensetting zu verwenden.

Weiterer toller Text...
Danke für den tollen Post.

hum4n0id3
Beiträge: 301
Registriert: So 5. Mai 2019, 15:23

Re: Lazarus für Firmensoftware?

Beitrag von hum4n0id3 »

marcov hat geschrieben:
Mo 22. Mär 2021, 13:07
Also ich denk diese reibungslose Ersatz Philosophie funktioniert nur wenn man da richtig für plant. Und das ist mehr etwas für Gross-firmen die das machen weil sie dann mit Auszubildender oder Neu-diplomierten direkt Produktion machen können, und eine ganze Projektorganisation die Details und Kentnisse festhaltet wenn einzige Programmierer ausgetauscht werden.

Es funktioniert nicht für etwas Selbständige Programmierer in Klein und mittelbetrieb.
Also ich plane so etwas tatsächlich mit ein, auch wenn ich nur ein kleiner Entwickler bin. Ich lebe auch nicht ewig und kann vielleicht ein Werk gar nicht supporten. Daher ist es mir schon wichtig, das jemand nach mir, mit dem Code möglichst stressfrei etwas anfangen kann. Aus meiner Erfahrung kann ich sagen das obwohl ich ein Webdev bin, ich genau NULL Lust verspüre ein Software das in ASP.classik mal erstellt wurde, irgendwie anzufassen. Und so geht es sicherlich vielen.

hum4n0id3
Beiträge: 301
Registriert: So 5. Mai 2019, 15:23

Re: Lazarus für Firmensoftware?

Beitrag von hum4n0id3 »

Warf hat geschrieben:
Mo 22. Mär 2021, 17:12
FPC und Lazarus kann gegen diese Projekte nicht durch seine Open-Sourceness Punkten, da die Konkurenz auch Open Source ist.
Lazarus hat wohl zu wenige Entwickler? Wie du schon oben geschrieben hast, nutzt Lazarus veraltete Technologien wie GTK2 um grafische GUIs zu zeichnen. Das habe ich mir auch schon gefragt, warum es keine GTK3, oder wie jetzt neu GTK4 , Implementierung gibt.

Ich habe zum Beispiel unter Gnome nie ein GTK-Programm zustande gebracht. Das Hallo-Welt Beispiel von der Gtk-Seite, glaube ich, habe ich erfolgreich erstellen können. Per Copy & Paste. Visual Studio für Mac nutzt GTK-Sharp und ohne Anleitung konnte ich damit ein kleines Programm bauen. Lazarus ist da noch simpler zu nutzen.

Also habe ich mir mal vorgestellt das man Gnome-Builder auch mit FPC nutzen könnte. Lazarus könnte auch die XML-Files nutzen, um GTK-Window zu zeichnen und auf seine Art und weiße es den Entwicklern ermöglichen, einfach Software für Linux zu schreiben. Also da würde ich es schon nutzen :)

Nur würde es sicherlich enorm viel Arbeit benötigen. Aber man darf doch träumen dürfen.

Benutzeravatar
Winni
Beiträge: 1577
Registriert: Mo 2. Mär 2009, 16:45
OS, Lazarus, FPC: Laz2.2.2, fpc 3.2.2
CPU-Target: 64Bit
Wohnort: Fast Dänemark

Re: Lazarus für Firmensoftware?

Beitrag von Winni »

Hi!

gtk3 ist für Lazarus vorhanden.

Projecteinstellungen => Konfiguration und Ziele => (Unterste Zeile rechts) Ein anderes LCL Widgetset auswählen

Ist wohl noch nicht ganz perfekt und so wie ich die Diskussion verfolge, wird wohl mehr Power in qt gesteckt.

Zumal das gtk-Team wohl recht unkooperativ ist. Beim Beenden einer App auf gtk2-Basis wird die evtl. erzeugte Zwischenablage gelöscht und steht für andere Programme nicht zur Verfügung. Das gtk-Team will diesen Bug nicht beheben.

Winni

marcov
Beiträge: 1100
Registriert: Di 5. Aug 2008, 09:37
OS, Lazarus, FPC: Windows ,Linux,FreeBSD,Dos (L trunk FPC trunk)
CPU-Target: 32/64,PPC(+64), ARM
Wohnort: Eindhoven (Niederlande)

Re: Lazarus für Firmensoftware?

Beitrag von marcov »

hum4n0id3 hat geschrieben:
Sa 27. Mär 2021, 21:22
Also ich plane so etwas tatsächlich mit ein, auch wenn ich nur ein kleiner Entwickler bin. Ich lebe auch nicht ewig und kann vielleicht ein Werk gar nicht supporten.
Support ist auch nicht ewig :-)

Aber das hängt natürlich auch ein bisschen von der exakten Branche ab.
Daher ist es mir schon wichtig, das jemand nach mir, mit dem Code möglichst stressfrei etwas anfangen kann.
Nehme ein Projekt von dir von etwa 7-10 Jahre alt das nicht kontinuierlich bearbeitet ist. Stelle dich vor das an einen grün-als-Gras Neuling zu geben. Wie würde das gehen?
Aus meiner Erfahrung kann ich sagen das obwohl ich ein Webdev bin, ich genau NULL Lust verspüre ein Software das in ASP.classik mal erstellt wurde, irgendwie anzufassen. Und so geht es sicherlich vielen.
Ja, programmieren wollen nur etwas machen mit neuen Tools/Sprachen/Frameworks, und alter Kram nicht anfassen.

Firmen wollen am liebsten Leute mit 6 Jahre Erfahrung in Techniken die es seit 3 Jahren gibt :D

Warf
Beiträge: 1908
Registriert: Di 23. Sep 2014, 17:46
OS, Lazarus, FPC: Win10 | Linux
CPU-Target: x86_64

Re: Lazarus für Firmensoftware?

Beitrag von Warf »

hum4n0id3 hat geschrieben:
Sa 27. Mär 2021, 21:36
Lazarus hat wohl zu wenige Entwickler? Wie du schon oben geschrieben hast, nutzt Lazarus veraltete Technologien wie GTK2 um grafische GUIs zu zeichnen. Das habe ich mir auch schon gefragt, warum es keine GTK3, oder wie jetzt neu GTK4 , Implementierung gibt.
Das ist der Fluch und Segen des LCL widgetset systems. Die LCL widgetsets mappen die LCL funktionalität auf beliebige unterliegende plattformen, sodass der selbe code auf GTK, QT, WinAPI, etc. läuft. Hat natürlich ganz klar den vorteil das man auf jedem system das "native" verwenden kann (windows WinAPI, macOS cocoa, Linux QT oder GTK). Problem ist das es halt auch doppelte arbeit ist. Bei der Windows API geht das klar, da die sehr stabil ist, der WindowsAPI code von windows XP läuft auf Windows 10 noch genauso gut wie damals (eine der Sachen die Microsoft richtig gut macht). Bei den anderen APIs sieht es da schon schlechter aus. Bei MacOS geht es auch noch, allerdings wurde mit dem umstieg auf 64 bit carbon fallengelassen, womit man jetzt nur noch cocoa verwenden konnte. Carbon war in Lazarus sehr stabil, cocoa war (ist ne weile her das ich n mac benutzt hab, also keine ahnung wie es jetzt aussieht) damals aber noch in den Kinderschuhen, und da es nicht sehr viele Lazarus Mac entwickler gab, hat das zumindest damals für mich bedeutet das größere GUI anwendungen (die viele verschiedene komponenten benutzen) erst mal auf MacOS tot waren. Bei QT und GTK kommt halt alle 4-6 Jahre eine neue version raus und die alten versionen neigen sich dem EOL. Das ist zwar im grunde Planbar, aber soweit ich weiß gibt es im Lazarus Teim einen hauptentwickler für beide, QT und GTK, und da fehlt also einfach die Manpower, und es wurde mehr an QT5 als an GTK3 gearbeitet. Jetzt da QT5 relativ stabil ist geht die arbeit an GTK3 glaube ich weiter.

Der aktuelle Stand für Linux ist also das QT5 ist äußerst stabil läuft außer in einigen spezialfällen (SynEdit z.b. mag QT5 gar nicht, auf meinem Linux ist der Editor mit QT5 komplett unbenutzbar, und ich muss Lazarus mit GTK2 bauen) und ist damit erst mal up to date (auch wenn QT6 ende letzten Jahres bereits released wurde). GTK3 wird aktuell entwickelt, aber aktuell noch nicht so wirklich benutzbar.

Doch das ist nicht wo das Drama endet, denn wenn ich das richtig mitbekommen hat ist QT-5 LTS nur noch kommerziell verfügbar, d.h. für FOSS projekte wie Lazarus geht QT5 deutlich schneller EOL als vorrige versionen. Wenn ich mich an eine Diskussion aus dem Englischen Forum dazu richtig entsinne scheint GTK3 einige probleme zu bereiten da, die struktur von GTK3 anwendungen sich stark von der alten GTK2 struktur unterscheided (da GTK3 auch Mobilgeräte unterstützen möchte) was es anscheinend viel schwerer macht das in das LCL widgetset framework (das von der struktur her sehr die Windows API mirrort) zu integrieren als z.B. QT5

Wir haben also das problem das wir für Linux 2 platformen haben, eine die schwer in Lazarus zu integrieren ist, und eine deren neue Lizens sehr unfreundlich gegenüber dem design von Lazarus ist.
Die Entwickler von anderen Projekten wie GTK# für den .Net Core haben es da natürlich viel einfacher, sie haben kein widgetset System und können also das gesammte Framework an die arbeitsweise von GTK anpassen, und müssen gleichzeitig nur eine plattform (GTK) unterstützen was die Arbeit im gegensatz zu Lazarus halbiert. Außerdem haben sie noch mehr Entwickler.

Ich finde die Lazarus Widgetset Idee immernoch sehr gut, aber effektiv vervielfacht sie die arbeit für die Lazarus Entwickler und hängt damit dem Lebenszyklus der unterliegenden Libraries zum Teil ewig hinterher.

hum4n0id3
Beiträge: 301
Registriert: So 5. Mai 2019, 15:23

Re: Lazarus für Firmensoftware?

Beitrag von hum4n0id3 »

marcov hat geschrieben:
Sa 27. Mär 2021, 23:32
Aus meiner Erfahrung kann ich sagen das obwohl ich ein Webdev bin, ich genau NULL Lust verspüre ein Software das in ASP.classik mal erstellt wurde, irgendwie anzufassen. Und so geht es sicherlich vielen.
Ja, programmieren wollen nur etwas machen mit neuen Tools/Sprachen/Frameworks, und alter Kram nicht anfassen.
So habe ich das nicht wirklich gemeint :D
Ich habe auch Interesse für den alten Kram, aber mit Grenzen. ASP.classic ist so eine :D
Ansonsten schaue ich mir zum Beispiel Pascal Code an und verfolge Lazarus. Und es gibt halt andere Entwickler, die Zum Beispiel im Beruf mit C# arbeiten, aber heimlich für QBasic brennen und damit entwickeln. Aber eben für QBasic, wie ich für Pascal. Die interessiert Pascal wenig, wie mich QBasic. Es hängt letztendlich vom Wohlwollen ab.

Die Chance jemanden mit Kenntnissen der aktuellen Sprache zu finden ist einfach höher.

hum4n0id3
Beiträge: 301
Registriert: So 5. Mai 2019, 15:23

Re: Lazarus für Firmensoftware?

Beitrag von hum4n0id3 »

Warf hat geschrieben:
So 28. Mär 2021, 01:39

Wir haben also das problem das wir für Linux 2 platformen haben, eine die schwer in Lazarus zu integrieren ist, und eine deren neue Lizens sehr unfreundlich gegenüber dem design von Lazarus ist.
Rein hypothetisch gefragt. Warum dann nicht etwas anderes nutzen wie zum Beispiel wxWidgets? Damit pflegt man eine Lib und nicht zwei. Style lässt sich sicherlich anpassen. Das mit Qt habe ich auch schon mit bekommen.

Aber gut. Wir driften langsam ab. Da kann man sicherlich lange und ausgiebig diskutieren.

charlytango
Beiträge: 843
Registriert: Sa 12. Sep 2015, 12:10
OS, Lazarus, FPC: Laz stable (2.2.6, 3.x)
CPU-Target: Win 32/64, Linux64
Wohnort: Wien

Re: Lazarus für Firmensoftware?

Beitrag von charlytango »

...und vor allem ist das sehr hypothetisch, solange das Problem der mangelnden Manpower und Finanzierung nicht solide gelöst wird

PascalDragon
Beiträge: 825
Registriert: Mi 3. Jun 2020, 07:18
OS, Lazarus, FPC: L 2.0.8, FPC Trunk, OS Win/Linux
CPU-Target: Aarch64 bis Z80 ;)
Wohnort: München

Re: Lazarus für Firmensoftware?

Beitrag von PascalDragon »

hum4n0id3 hat geschrieben:
Sa 27. Mär 2021, 21:36
Warf hat geschrieben:
Mo 22. Mär 2021, 17:12
FPC und Lazarus kann gegen diese Projekte nicht durch seine Open-Sourceness Punkten, da die Konkurenz auch Open Source ist.
Lazarus hat wohl zu wenige Entwickler? Wie du schon oben geschrieben hast, nutzt Lazarus veraltete Technologien wie GTK2 um grafische GUIs zu zeichnen. Das habe ich mir auch schon gefragt, warum es keine GTK3, oder wie jetzt neu GTK4 , Implementierung gibt.
GTK3 war trotz Hauptrelease noch lange nicht "stabil". Das hat man auch daran gesehen, das GIMP, durch das ja GTK ursprünglich mit entstanden ist, gezögert hat auf GTK3 umzusteigen. Mittlerweile ist es stabil genug und die GTK3 Entwicklung in Lazarus hat angezogen.

GTK4 hat das gleiche Problem wie GTK3 damals (oder auch GTK2 davor): es ist API-mäßig noch nicht stabil. Und Lazarus soll ja mit den Bibliotheken arbeiten, die im jeweiligen Linuxsystem (v.a.) vorinstalliert sind bzw. über den Paketmanager nutzbar sind.
Warf hat geschrieben:
So 28. Mär 2021, 01:39
Bei MacOS geht es auch noch, allerdings wurde mit dem umstieg auf 64 bit carbon fallengelassen, womit man jetzt nur noch cocoa verwenden konnte. Carbon war in Lazarus sehr stabil, cocoa war (ist ne weile her das ich n mac benutzt hab, also keine ahnung wie es jetzt aussieht) damals aber noch in den Kinderschuhen, und da es nicht sehr viele Lazarus Mac entwickler gab, hat das zumindest damals für mich bedeutet das größere GUI anwendungen (die viele verschiedene komponenten benutzen) erst mal auf MacOS tot waren.
Cocoa ist schon seit etwa einem Jahr produktiv einsetzbar.
Warf hat geschrieben:
So 28. Mär 2021, 01:39
Doch das ist nicht wo das Drama endet, denn wenn ich das richtig mitbekommen hat ist QT-5 LTS nur noch kommerziell verfügbar, d.h. für FOSS projekte wie Lazarus geht QT5 deutlich schneller EOL als vorrige versionen. Wenn ich mich an eine Diskussion aus dem Englischen Forum dazu richtig entsinne scheint GTK3 einige probleme zu bereiten da, die struktur von GTK3 anwendungen sich stark von der alten GTK2 struktur unterscheided (da GTK3 auch Mobilgeräte unterstützen möchte) was es anscheinend viel schwerer macht das in das LCL widgetset framework (das von der struktur her sehr die Windows API mirrort) zu integrieren als z.B. QT5
Die API von Qt ist im Allgemeinen sehr stabil, sobald es mal released wurde. Und die jeweiligen Distributionen werden sich notfalls selbst darum kümmern LTS Versionen bereitzustellen.
hum4n0id3 hat geschrieben:
So 28. Mär 2021, 08:18
Warf hat geschrieben:
So 28. Mär 2021, 01:39

Wir haben also das problem das wir für Linux 2 platformen haben, eine die schwer in Lazarus zu integrieren ist, und eine deren neue Lizens sehr unfreundlich gegenüber dem design von Lazarus ist.
Rein hypothetisch gefragt. Warum dann nicht etwas anderes nutzen wie zum Beispiel wxWidgets? Damit pflegt man eine Lib und nicht zwei. Style lässt sich sicherlich anpassen. Das mit Qt habe ich auch schon mit bekommen.
Wenn sich jemand dafür begeistert die LCL auf wxWidgets zu portieren kann der-/diejenige das gerne machen. Genauso wie die LCL für MUI auf Amiga-artigen Systemen portiert wurde. Aber wie du selbst schon erkannt hast, hat Lazarus nicht unendlich viele Entwickler und die konzentrieren sich eben auf das was sie selbst kennen und können.
charlytango hat geschrieben:
So 28. Mär 2021, 09:04
...und vor allem ist das sehr hypothetisch, solange das Problem der mangelnden Manpower und Finanzierung nicht solide gelöst wird
Ich stimme dir mit Manpower zu, aber das Thema Finanzierung kann sehr giftig sein. Wir wollen auf jeden Fall verhindern, dass irgendeine Firma durch Bereitstellung entsprechender Beiträge sozusagen das Ruder an sich reißt. FPC und Lazarus sind eben Open Source Projekte ohne großartige Sponsoren, die von Entwicklern in ihrer Freizeit entwickelt werden (was durch die Foundation etwas aufgeweicht wurde, aber die gehört immerhin auch zu FPC/Lazarus selbst). Ich selbst zum Beispiel möchte hier gar keine finanzielle Verbindung haben. Ich arbeite an FPC weil ich es möchte und vor allem wenn ich es möchte. Eine finanzielle Entlohnung würde hier einen Druck auf mich auslösen, den ich bei meinem Herzensprojeht nicht haben möchte.
FPC Compiler Entwickler

charlytango
Beiträge: 843
Registriert: Sa 12. Sep 2015, 12:10
OS, Lazarus, FPC: Laz stable (2.2.6, 3.x)
CPU-Target: Win 32/64, Linux64
Wohnort: Wien

Re: Lazarus für Firmensoftware?

Beitrag von charlytango »

PascalDragon hat geschrieben:
So 28. Mär 2021, 11:42
Ich stimme dir mit Manpower zu, aber das Thema Finanzierung kann sehr giftig sein. Wir wollen auf jeden Fall verhindern, dass irgendeine Firma durch Bereitstellung entsprechender Beiträge sozusagen das Ruder an sich reißt.
natürlich sollte es nicht passieren dass eine einzelne Firma über die Finanzierung das Projekt hijackt. Man sah ja was aus Delphi wurde nachdem Borland es abgegeben hatte/musste.
PascalDragon hat geschrieben:
So 28. Mär 2021, 11:42
FPC und Lazarus sind eben Open Source Projekte ohne großartige Sponsoren, die von Entwicklern in ihrer Freizeit entwickelt werden (was durch die Foundation etwas aufgeweicht wurde, aber die gehört immerhin auch zu FPC/Lazarus selbst). Ich selbst zum Beispiel möchte hier gar keine finanzielle Verbindung haben. Ich arbeite an FPC weil ich es möchte und vor allem wenn ich es möchte. Eine finanzielle Entlohnung würde hier einen Druck auf mich auslösen, den ich bei meinem Herzensprojeht nicht haben möchte.
Erstmal: Hut ab vor der Leistung, vor dem Herzblut und dem KnowHow das in dem Projekt FPC/Lazarus steckt.
Großer Respekt für alle die auf freiwilliger Basis mitmachen und wie du ihre Seele reinstecken.

Für mich schließt das eine finanzielle Entlohnung nicht zwingend aus. Ich dachte da "einfach" (wie immer steckt der Teufel im Detail) an eine Art Fundraising um bei Bedarf einfach mehr Manpower mit Herzblut verfügbar zu machen. Auch Programmierer im OpenSourceBereich müssen von irgendetwas leben. Warum nicht von dem woran ihr Herz und ihre Leidenschaft hängt? (nicht zu reden von der jahrelang aufgebauten Expertise)

aber das sind ohnehin nur meine 2 cents ;)

marcov
Beiträge: 1100
Registriert: Di 5. Aug 2008, 09:37
OS, Lazarus, FPC: Windows ,Linux,FreeBSD,Dos (L trunk FPC trunk)
CPU-Target: 32/64,PPC(+64), ARM
Wohnort: Eindhoven (Niederlande)

Re: Lazarus für Firmensoftware?

Beitrag von marcov »

hum4n0id3 hat geschrieben:
So 28. Mär 2021, 08:08
Die Chance jemanden mit Kenntnissen der aktuellen Sprache zu finden ist einfach höher.
Ich glaube das Erfahrung mit Frameworks, Sach Kentnisse des Problem Domains und relevanter Erfahrung wichtiger sein als Sprach Kentnisse.

hum4n0id3
Beiträge: 301
Registriert: So 5. Mai 2019, 15:23

Re: Lazarus für Firmensoftware?

Beitrag von hum4n0id3 »

marcov hat geschrieben:
So 28. Mär 2021, 20:37
hum4n0id3 hat geschrieben:
So 28. Mär 2021, 08:08
Die Chance jemanden mit Kenntnissen der aktuellen Sprache zu finden ist einfach höher.
Ich glaube das Erfahrung mit Frameworks, Sach Kentnisse des Problem Domains und relevanter Erfahrung wichtiger sein als Sprach Kentnisse.
Das ist bei mir mit eingeschlossen.

Antworten