Projekt schrittweise abrechnen?

Für sonstige Unterhaltungen, welche nicht direkt mit Lazarus zu tun haben
MitjaStachowiak
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Projekt schrittweise abrechnen?

Beitrag von MitjaStachowiak »

Hallo,
ich arbeite gerade an einem Programmierprojekt (ist eine Website, aber das spielt hier keine Rolle), wofür ich insgesamt 600€ bekommen soll. Weil das bestimmt nicht mein letztes Projekt wird, habe ich also eine Gewerbeanmeldung geholt und los geht's.

Problem: Da meine Eltern noch Kindergeld bekommen darf mein Gewerbe nicht mehr als 350€/Monat Gewinn machen. Irgend so eine Regelung gab es ja jedenfalls... Wenn ich also die 600€ am Ende bekomme, sprengt dieser Monat den Rahmen. :| Nun arbeite ich aber wesentlich länger als ein Monat an dem Projekt, weswegen der monatliche Gewinn während des Projektes eigentlich deutlich unter 350€ liegen wird.

Meine Idee war es, einfach mehrere Rechnungen zu machen, nach dem Motto:
Version 0.1 ist fertig!
Folgende Funktionen wurden integriert:
- ...
- ...
- ...
Wenn Sie mit der Umsetzung der genannten Funktionen zufrieden sind, Teilen Sie mir mit, dass Sie Version 0.1 abnehmen.
Ich beginne mit der Entwicklung von Version 0.2, sobald Sie die Rechnung (Anhang) überwiesen haben...

Keine Angst, das wird dann noch kunstvoller ausformuliert :mrgreen:

Ich meine, Zwischenergebnisse zu Präsentieren ist ja durchaus sinnvoll, aber ist es auch üblich (und legal), diese in Rechnung zu stellen?
Wer hat da Erfahrung?

mschnell
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Re: Projekt schrittweise abrechnen?

Beitrag von mschnell »

MitjaStachowiak hat geschrieben:habe ich also eine Gewerbeanmeldung geholt und los geht's.


Wozu brauchst Du denn die ?

Als Freiberufler kannst Du auch ohne Gewerbe-Anmeldung arbeiten, sogar im Ausland (wobei besondere (i.A. günstige) steuerliche Bestimmungen "freiberufliche Ingenieur-Tätigkeiten im Ausland" gelten). Allerdings gibt es vielleicht manche potentielle Kunden, die das aus Haftungs-technischen Gründen nicht akzeptieren. Natürlich musst Du trotzdem eine korrekte Steuererklärung machen. Das Finanzamt braucht die Gewerbe-Anmeldung aber nicht, nur möglicherweise Deine Geschäfts-Partner und Angestellten. Ich vermute mit Anmeldung musst Du Geld an Gewerbe-Steuer und an die IHK abführen, wovon Du eigentlich nichts hast.

Ich würde das gesparte Geld aber in jedem Fall dafür investieren, einen offiziellen Steuerberater zu beauftragen. Der ist vereidigt und muss auf die Korrektheit der Steuererklärung achten. Wenn der Deine Steuererklärung mit-unterschreibt, wird das Finanzamt im Normalfall bei kleinen Summen nicht weiter prüfen.

Wie Du die Abrechnung mit dem Kunden gestaltest kannst Du mit ihm ausmachen. Ich würde allerdings den Steuerberater fragen, damit Du da nicht in irgendwelche Fallen tappst.

Fair und sinnvoll (vielleicht auch "üblich") bei kleinen (aber nicht Mini-) Projekten ist eine Dreiteilung: 1/3 bei Auftrags-Erteilung, 1/3 bei Auslieferung und 1/3 nach Abnahme.

-Michael

MitjaStachowiak
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Re: Projekt schrittweise abrechnen?

Beitrag von MitjaStachowiak »

Danke für die schnelle Antwort :)

Also ist habe nur einmalig 32€ gezahlt, für die Anmeldung. Wenn das hier stimmt, zahle ich keine Gewerbesteuer: http://www.dir-info.de/finanzen/steuer- ... etrag.html

Umsatzsteuer ebenfalls bis 17500 nicht - ob Ingenieure davon prinzipiell befreit sind, weiß ich nicht, aber Fakt ist: Ich bin noch kein Ingenieur, ich studiere noch.

Also habe ich keine Nachteile dadurch. Sofern ich die Rechnungen entsprechend verteilen kann; für die aktuelle Situation sollte das kein Problem sein. Ein Steuerberater lohnt sich für mich wohl kaum, solange ich weniger als 1000€/Jahr verdiene :wink:
Naja, meine Eltern haben glaube ich einen Steuerberater. Dann werde ich die mal fragen.

Antrepolit
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Re: Projekt schrittweise abrechnen?

Beitrag von Antrepolit »

Und trotzdem musst du dem Finanzamt am Ende des Jahres eine Einnahmen-Überschuss-Rechnung einreichen. Die Abrechnung erfolgt übvlicherweise als Umlage der Jahreseinnahmen auf die einzelnen Monate. Bedeutet: 600€ im Jahr (auch auf einmal bezahlt) wird auf 12 Monate mit je 50€/Monat berechnet.

Für diese Aussage übernehme ich keine Garantie, aber das ist eigentlich immer so. Sonst müsste man jeden Monat prüfen, was der 12fache Aufwand wäre.

Für die Aufteilung eines Projekts wendet man Projektmanagement und sog. "Meilensteine" an, die vorher mit dem Auftraggeber geklärt und vertraglich vereinbart werden sollten.
Grüße, Antrepolit

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Christian
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Re: Projekt schrittweise abrechnen?

Beitrag von Christian »

Ruf einfach beim Finanzamt an, entgegen der landläufigen meinugn kann man mit seinem Bearbeiter sehr gut schwatzen. Die sind dir 1. Beratungsverpflichtet 2. auch selbst daran interessiert das du soche Dinge mit ihnen besprichst. Ich hab da bisher durchweg positive Erfahrungen gemacht.
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mschnell
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Re: Projekt schrittweise abrechnen?

Beitrag von mschnell »

MitjaStachowiak hat geschrieben: Wenn das hier stimmt, zahle ich keine Gewerbesteuer...


Ja bis zu einer gewissen Einkommensgrenze. Danach bist Du als Freiberufler u.U. besser dran.

Und was ist mit der IHK ?

-Michael

grl
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Re: Projekt schrittweise abrechnen?

Beitrag von grl »

Also. mal unabhängig von Gewerbe oder nicht: Zumindest hier in Österreich sind die Zuverdienstgrenzen unabhänbgig davon unter welchem Titel du das machst - sprich, ob du eine Gewerbeanmeldung hast oder nicht.

Außerdem ist (wieder: zumindest hier!) neben einer Monatlichen Höchstsumme auch eine Tägliche und eine Jährliche zu beachten. Eine Nachfrage beim Steuerberater ist auf alle Fälle anzuraten. Der Tip mit dem Finanzamt ist auch gut: (wieder: zumindest hier) haben Finanzbeamten die Verpflichtung zur Amtshilfe, sie müssen dich also beraten - und tun das auch meist sehr gut.

Um aber zur ursprünglichen Frage zurückzukommen: Ich definiere bei Projekten immer klare Milestones und auch klare Regeln zur Anahme. Dazu gehört aber daß du dir vorher genau überlegst. wie du dein Projekt unterteilst, welche Funktion wie in welchem Milestone funktionieren muss. Ich definiere dann als Abnahme auch noch eine Frist, z.B. 2 Wochen mängelfreier Betrieb nach Pflichtenheft. Dann ist die (zu diesem Milestone festgelegte) Zahlung fällig.

Diese klare Vereinbarung hat neben dem Wunsch Streitigkeiten von vornherein zu vermeiden vor allem den Zweck, daß die Kunde eine klare Frist bekommt, in der er seine Tests abschließen muss - sonst musst du nämlich evtl. lange auf dein Geld warten, weil ja noch nicht geklärt ist, ob das Programm denn alles tut.

Gruß
Luggi
PS: 600,- EUR für mehere Monate Arbeit? Vielleicht solltest du über deinen Stundensatz mal nachdenken.... Kaputte Preise anzuheben ist extrem schwer!

mschnell
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Re: Projekt schrittweise abrechnen?

Beitrag von mschnell »

So ein Lasten / Pflichtenheft kann ganz schön viel Arbeit bedeuten, wenn es ordentlich ist und die Interessen beider Seiten angemessen berücksichtigt.

Deshalb ist es selbst meist schon kostenpflichtig.

-Michael

Michl
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Re: Projekt schrittweise abrechnen?

Beitrag von Michl »

Ruf einfach beim Finanzamt an, entgegen der landläufigen meinugn kann man mit seinem Bearbeiter sehr gut schwatzen.

Würde ich auch empfehlen, evtl. ist bei diesem Betrag gar keine Gewerbeanmeldung notwendig.

Schaden tut sie aber eigentlich auch nicht, da wie ich meine, man sich bei einem Kleinstgewerbe bis 5.200,-EUR Jahresumsatz auch von dem IHK-Beitrag befreien lassen kann.

Eine oder mehrere Abschlagserechnungen mit einer Endrechnung sind durchaus üblich. Man kann auch mehrere 350,00EUR Abschlagsrechnungen machen. Aufpassen sollte man allerdings, dass sich daraus keine Scheinselbständigkeit entwickelt. Dies wäre für beide Seiten sehr unschön! Bei einmalig 600,00EUR in zwei Zahlungen sehe ich da aber kein Problem.

Code: Alles auswählen

type
  TLiveSelection = (lsMoney, lsChilds, lsTime);
  TLive = Array[0..1] of TLiveSelection; 

Christian
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Re: Projekt schrittweise abrechnen?

Beitrag von Christian »

IHK will sowiso erst glaub nach 5 Jahren was haben (können auch 3 gwesen sein)
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BeniBela
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Re: Projekt schrittweise abrechnen?

Beitrag von BeniBela »

Und nicht vergessen zu checken, wie sich das dann auf die Sozialversicherung und vor allem Krankenversicherung auswirkt.

Ich habe zum Beispiel letztes Jahr ein paar Monate mit Werksvertrag gearbeitet, ungefähr 3000€ bekommen und musste dafür dann über 5000€ an die AOK zahlen!

MitjaStachowiak
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Re: Projekt schrittweise abrechnen?

Beitrag von MitjaStachowiak »

Aiaiai, genau das sind die Gründe, warum ich bisher nur "Hobbyprogrammierer" war.

Von IHK habe ich bislang nichts gehört. Diese ganzen Sachen werden aber doch erst in der Steuererklärung relevant, oder?

Ich habe jetzt jedenfalls das Projekt in 3 Teile geteilt, das ist auch so OK, ab Teil 2 kann man die Seite nämlich schon veröffentlichen. Teil 3 sind dann noch Extras :wink:
So bin ich erst mal auf der sicheren Seite. Wie gesagt: Diese Kindergeld/Bafög Regelungen kennt anscheinend kaum jemand und ich bin mir nicht sicher, ob das auf's Jahr verteilt berechnet wird. Ich Rufe die Tage einfach mal beim Finanzamt an, dann kann ich auch meine Steuernummer raus finden. Die braucht man anscheinend auch, wenn man noch keine Steuern zahlt. Ansonsten bekomme ich die nach der ersten Steuererklärung.

Wann schreibe ich die Steuererklärung eigentlich? Bis zum Jahresende, oder bis zu dem Tag, an dem ich meine Gewerbeanmeldung gemacht habe? Angeblich können nur Kapitalgesellschaften oder so, ein eigenes Geschäftsjahr wählen, aber bis Silvester kann ich ja noch gar keine genaue Aussage über mein Gesamteinkommen machen. Das sollte man, nach allem, was ich gelesen habe, ja schon vorher abschätzen, wegen ggf. Umsatzsteuervoranmeldung usw. Aber bislang ist das nirgendwo aufgetaucht. :shock:

mschnell
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Re: Projekt schrittweise abrechnen?

Beitrag von mschnell »

Ich glaube nicht, dass die Steuererklärung irgendetwas mit der Gewerbe-Anmeldung zu tun hat.
Am besten beantragst Du erstmal eine Fristverlängerung für die Umsatzsteuer-Voranmeldung. Sonst musst Du die bis zum 10. des Monats nach der Zahlung machen.
Die Einkommensteuer-Erklärung muss glaube ich spätestens bis Oktober des Jahres nach dem Jahr der Zahlung gemacht werden.

-Michael

Michl
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Re: Projekt schrittweise abrechnen?

Beitrag von Michl »

Am besten beim Finanzamt anfragen. Dort den voraussichtlichen Ertrag/Gewinn angeben, die sagen dir schon, was du zu tun hast.

Nachfolgendes trifft für Deutschland zu, Schweiz/Österreich habe ich keine Ahnung:

Bei den oben genannnten Umsatz kommst du am besten, du lässt dich als Kleinstgewerbetreibender eintragen, dann brauchst du weder eine Umsatzsteuervoranmeldung abgeben, noch überhaupt Umsatzsteuer auf deiner Rechnung ausweisen. Für dich wäre dann brutto=netto. Siehe auch: http://www.gesetze-im-internet.de/ustg_1980/__19.html

Also, Dinge wie Dauerfristverlängerung etc. sind nur bei Veranlagung zur Umsatzsteuervorauszahlung notwendig.

Die Jahressteuererklärung muss man nach dem Geschäftsjahr meines Wissens nach bis 10.Mai beim Finanzamt abgeben (wenn man dies selbst macht, evtl. ist das Bundeslandunterschiedlich). Also für Geschäftsjahr 2013 wäre dies Mai 2014.

Code: Alles auswählen

type
  TLiveSelection = (lsMoney, lsChilds, lsTime);
  TLive = Array[0..1] of TLiveSelection; 

carli
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Re: Projekt schrittweise abrechnen?

Beitrag von carli »

MitjaStachowiak hat geschrieben:Von IHK habe ich bislang nichts gehört. Diese ganzen Sachen werden aber doch erst in der Steuererklärung relevant, oder?


Du wirst verzwangsmitgliedschaftet, wenn du ein Gewerbe anmeldest.

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