angeregt durch den einen Thread, der vorhin kurz zu Lesen war und in dem es um "Vorstellung" ging, fiel mir so ein, daß ich auch mal einen kurzen Überblick über meine Programmier-Karriere geben könnte.
Anfang/Mitte der 1980er lernte ich im Rahmen einer Computer-AG am Gymnasium Computer kennen. Das waren damals zwei Maschinen, soweit ich mich erinnere, ein Commodore PET 2001 und ein CBM 3001, beide ohne Datasette, aber es stand eine Doppel-Floppy (5 1/4 Zoll) zur Verfügung, die man allerdings umstecken mußte. Einen Drucker gab es auch.
Die Geräte hatten ihren Ursprung darin, daß 3 Oberstufenschüler wohl heiß auf das Thema waren und ein Lehrer sich hatte breit schlagen lassen, sich um die Beschaffung zu kümmern. Einer dieser Oberstufenschüler bot dann für uns Jüngere diese "Computer-AG" an. Nachmittags konnten wir teilweise in den Computerraum und mußten den Schlüssel anschließend um ich glaube 17:00 Uhr beim Hausmeister nebenan abgeben. Ich vermute mal, sowas wäre heute nicht mehr möglich.
Programmiert haben wir in BASIC.
In der Folgezeit wurde dann mindestens ein C64 von der Schule angeschafft, vielleicht waren es auch zwei. Als ich dann in der 11 Jahrgangsstufe war, wurde "Informatik" als Fach angeboten, was ich auch belegte, weil ich ja eh schon recht viel wußte im Bereich "Computer". Die 13 Punkte, die ich absahnte, stachen im Zeugnis richtig hervor, weil es die einzige zweistellige Note bei mir war. Programmiersprache war Pascal.
Nebenbei hatte ich irgendwann meinen Vater davon überzeugt, daß ich auch einen C64 zuhause brauchen würde. Ich konnte dann einen gebrauchten C64 erwerben und kurz daruf auch eine 1541-Floppy und ein Matrix-Drucker. Je Gerät ist mir so ein Gebrauchtpreis um 700,- DM im Gedächtnis. Verdammt viel Geld. Vadderns Bedingung für den Kauf war, daß ich ihm ein Programm schreibe, mit dem ich ihm wöchentlich seine Aktienkurse ausdrucken konnte/mußte, nachdem ich vorher die Kurse aus dem Handelsblatt eingegeben hatte.
Ich selber hatte mir einen Yamaha DX21 Synth gekauft (wo hatte ich überhaupt das Geld her ???? Konfirmation vielleicht...) und koppelte C64 und DX21 via MIDI miteinander. In der Zeitschrift "Keyboards" war damals eine Bezugsquelle für das MIDI-Interface genannt und die vier notwendige Routinen in Maschinensprache/Assembler abgedruckt, um MIDI-Kommunikation zu betreiben.
Ich schrieb also ein Programm zur Soundverwaltung der DX21-Klangeinstellungen, um mehr Soundprogramme verwalten zu können. Das Hauptprogramm war in Basic und die zeitkritischen Dinge wie MIDI-Kommunikation etc in Assembler, die ich via "Poke" vorher in den Speicher schrieb. Da notorischer Speichermangel herrschte, lagerte ich soweit ich mich erinnere die Assembler-Sachen in den Tastaturpuffer aus und nutzte den Speicherplatz, der unterm Basic-ROM lag.
Als das Programm fertig war, bot ich es über Kleinanzeige in der "Keyboards" zum Kauf an. Ich glaube ich habe so 10-15 mal das Programm verkauft. Aber ohne Kopierschutz. Irgendwann nach ein paar Jahren schrieb mich eine Person an und fragte, ob ich die Sounds haben möchte, die viele Nutzer auf die Sound-Diskette beigesteuert hatten. Das Programm war also rumgereicht worden in der Szene und so einige Leute haben es (illegal) genutzt. Es kam auch eine Anfrage, ob ich dasselbe Programm nicht auch für andere Synth-Modelle schreiben könnte.
Aber inzwischen war ich etwas älter und Kneipe, Bier und Mädels waren viel, viel wichtiger.
Das Abi klappte noch so gerade auf Kante und anschließend war Zivildienst angesagt.
Darauf folgte ein langjähriges Studium der Mathematik. Als Nebenfach wählte ich Informatik, weil das den geringsten Aufwand bedeutete. Im Studium lernte ich noch etwas Scheme, Modula und C kennen. Programmierung und Computer waren aber in diesen vielen Jahren immer nur ein notwendiges "Übel", um mit möglichst wenig Aufwand "Scheine an der Uni zu sammeln".
Nach dem Studium landete ich in einer Firma, die eine hauseigene Software zur Messdatenerfassung hat und die ich bis heute weiterentwickle. Seit gut 20 Jahren ist also Delphi mein fast täglich Brot. Wenn man sich mit Delphi jahrelang beschäftigt, dann stolpert man auch irgendwann über Lazarus/FreePascal. Das müßte so bei mir um 2007 der Fall gewesen sein. Seitdem hab ich sowohl privat wie auch auf dem Firmenrechner immer eine Lazarus-Version am Laufen und schau ab und zu, was sich so getan hat. Im Job setzte ich bis heute ausschließlich Delphi ein, die Firma kauft ja die Lizenzen.

Beruflich war noch ein bischen AVR-Progrmmierung in C und irgendwas in VB dabei.....so Kleinkram, was immermal notwendig ist. Ach ja, im Job habe ich auch immer mal wieder Software zur Kommunikation (serielle Schnittstelle) mit Motion-Controllern von z.B. Faulhaber scheiben dürfen/müssen.
Wenn ich mehr Zeit hätte, dann würde ich sicher ab und zu auch mal privat was programmieren, was mich interessiert, aber der Tag hat nur 24 Stunden und Computer sind nicht alles. Vielleicht kommt nochmal eine Zeit in meinem Leben, indem ich mich diesbezüglich austoben kann und "meine Software" schreibe, auf die ich Bock habe. Schaue wir mal.
Gruß vom Schnuckenbock aus der Lüneburger Heide.