[Closed] Lazarus und Konkurrenz

Für alles, was in den übrigen Lazarusthemen keinen Platz, aber mit Lazarus zutun hat.
charlytango
Beiträge: 845
Registriert: Sa 12. Sep 2015, 12:10
OS, Lazarus, FPC: Laz stable (2.2.6, 3.x)
CPU-Target: Win 32/64, Linux64
Wohnort: Wien

[Closed] Lazarus und Konkurrenz

Beitrag von charlytango »

Nach wie vor hab ich im Hinterkopf ein altes Delphi Projekt zu konvertieren.
Ich weigere mich einfach zu glauben dass ich etwa 5 Mannjahre Entwicklung in die Tonne treten muss.
Deswegen hab ich mich mal umgesehen bei den Herstellern der damalig verwendeten Komponenten.
Die waren schon damals herausragend und ich bin doch mehr als beeindruckt was da mittlerweile angeboten wird.

Wer sich da mal informieren will sieht hier nach. (Den Link "Download our compiled demos" verwenden)
Und ja, kenne mittlerweile sicher fast alle Argumente.
- ist alles für Windows
- proprietär und .NET
- und was weiß ich alles.

Aber das ist nicht mein Punkt.

Denn was ich damit sagen will ist, dass die damit Geld verdienen, sonst wären sie längst weg vom Fenster. Die Komplette Suite koststet $1.500 und das würde ich dafür auch bezahlen wenn ich mir diesen Funktionsumfang ansehe.

Allein die Gridsteuerung, Skinmode, Editoren , RTF Processing, Reporting uvam. sieht mehr als beeindruckend aus.

Für mich heißt OpenSource nicht dass es weniger professionell oder gratis sein muß. All das in dieser Qualität zu entwickeln kostet mich mehr als den Paketpreis -- von der Zeit gar nicht zu reden.

Mit solchen Oberflächen wären Lazarus Applikationen im Businessbereich sicher mit vorne dabei. Da möchte ich dann sehen wie das jemand kostendeckend in vergleichbarer Zeit (mit anderen Programmiersprachen) auf die grüne Wiese stellt. Besonders wenn soclche Komponenten dann auch über Betriebssysteme hinweg funktionieren.

Meine naive Frage ist: Warum gibt es so etwas nicht für Lazarus??

Meinetwegen sogar von einer Lazarus Foundation gestartet die sich dadurch sogar finanzieren kann und auch Entwickler bezahlt.
Es wäre doch denkbar eine Einstiegsversion mit Lazarus auszuliefern und eine Profiversion kostenpflichtig anzubieten.

Wenn ich so eine Suite sehe habe ich Business im Kopf - ein System das sich selbst erhält und das nötige Geld für Weiterentwicklung in einer vernünftigen Zeit generiert um konkurrenzfähig zu werden/bleiben/sein.

Gibt es da niemanden der ähnlich denkt?

-- ich begebe mich mal vorsichtshalber in den Bunker 8)
Zuletzt geändert von charlytango am Mo 11. Sep 2023, 21:08, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
theo
Beiträge: 10499
Registriert: Mo 11. Sep 2006, 19:01

Re: Lazarus und Konkurrenz

Beitrag von theo »

Naja, die erste Frage ist eigentlich, warum es DevExpress nicht macht.
Dazu gibt es hier eine Antwort.

Benutzeravatar
af0815
Lazarusforum e. V.
Beiträge: 6216
Registriert: So 7. Jan 2007, 10:20
OS, Lazarus, FPC: FPC fixes Lazarus fixes per fpcupdeluxe (win,linux,raspi)
CPU-Target: 32Bit (64Bit)
Wohnort: Burgenland
Kontaktdaten:

Re: Lazarus und Konkurrenz

Beitrag von af0815 »

Ich habe in eineren früheren Firma nur Komponenten gekauft, die auch im Source rekompilierbar waren. Daher weiß ich auch, das vieles auf direkte API calls hinausläuft und das ist nicht transportabel. Das heißt, alles zurück an den Start und das ist normalerweise nicht profitabel.

Weiters kann man derzeit keine transportablen ppu's machen, weil wenn du den fpc rekompilierbar. ZB für einen Bugfix, kannst du fertige ppu's nicht mehr verwenden, da sich die Prüfsumme der system ppu geändert hat. Damit kannst du nicht einmal Versionen von deinen Komponenten publizieren die ohne Sourcen sind. Das ist ein weiterer Grund der für Closed Source Produzenten ein No-Go ist.

Und vergesst nicht, Lazarus kostet so gesehen nichts und daher können Firmen das nicht einkaufen bzw. sich Support vom Hersteller dazu kaufen.
Blöd kann man ruhig sein, nur zu Helfen muss man sich wissen (oder nachsehen in LazInfos/LazSnippets).

charlytango
Beiträge: 845
Registriert: Sa 12. Sep 2015, 12:10
OS, Lazarus, FPC: Laz stable (2.2.6, 3.x)
CPU-Target: Win 32/64, Linux64
Wohnort: Wien

Re: Lazarus und Konkurrenz

Beitrag von charlytango »

Warum es DevExpress nicht macht ist völlig klar. Und die Diskussion läuft nicht erst seit 7 Monaten.
  • Fokussierung auf .Net und Windows von Beginn an.
    (da war nix mit sauberer Codierung. WinApi, .NET und alles was ihnen irgendwie untergekommen ist um das Ziel zu erreichen)
  • Geringe Kundenbasis im Verhältnis zur möglichen .NET Gemeinde.
Nur müsste ein Lazarus-Entwickler diesen Weg nicht wählen.
Und die Wirtschaftlichkeit ist bei FPC/Lazarus auch relativ.
Selbst wenn nur etwas Geld reinkommt ist das schon mehr als jetzt.

Trotz der Qualität von FPC/Lazarus ist die Anmutung und der Auftritt eher der eines Hobbyprojektes. Ich kann mir (bis auf einige wenige Ausnahmen) keinen CTO oder CEO vorstellen der auf Lazarus setzt -- alleine schon um seinen eigenen Arsch zu schützen.
Auf dieser Ebene ist die Währung Vertrauen -- da wird eher IBM oder MS vertraut statt das mit Lazarus in der Hälfte der Zeit zu halben Kosten und wesentlich stabiler umzusetzen.

Viele erzählen mir immer was alles nicht geht -- wie wärs mal umgekehrt?
Aber ich verstehe dass ich hier auf verlorenem Posten bin.

hum4n0id3
Beiträge: 301
Registriert: So 5. Mai 2019, 15:23

Re: Lazarus und Konkurrenz

Beitrag von hum4n0id3 »

Ich lese hier meisten nur mit, mir ist schon aufgefallen das du Features von Lazarus erwartest, die es nicht hat oder realisieren kann oder will. Meiner Meinung nach solltest du dich fragen auf welches Pferd du Objektiv setzen willst. Was macht dein Projekt und welche zukünfitigen Ziele willst du mit dem Projekt weiter anstreben. Und so weiter...

Meiner Meinung sind die Fragen, warum Lazarus dies oder das, wie die Konkurenz, nicht bietet falsch und überflüssig. Die Eierlegendewollmilchsau existiert nicht. Ausschlaggebend könnte noch sein wohin sich Lazarus in Zukunft weiterhin entwickelt. Wenn es nicht mit deinen Zukünftsvisionen zumindest nicht nahe kommt, ist Lazarus für dich schlicht das falsche Werkzeug. Du kannst darauf setzen, aber Glücklich wirst du damit vermutlich nicht.

Versöhne dich mit dem Gedanken etwas anderes nehmen zu müssen, nicht nur Pascal oder Lazarus.

charlytango
Beiträge: 845
Registriert: Sa 12. Sep 2015, 12:10
OS, Lazarus, FPC: Laz stable (2.2.6, 3.x)
CPU-Target: Win 32/64, Linux64
Wohnort: Wien

Re: Lazarus und Konkurrenz

Beitrag von charlytango »

af0815 hat geschrieben:
So 10. Sep 2023, 13:04
Und vergesst nicht, Lazarus kostet so gesehen nichts und daher können Firmen das nicht einkaufen bzw. sich Support vom Hersteller dazu kaufen.
genau da liegt ja der Hase im Pfeffer (oder in der Finanzierung)

Jeder kann sich bei Linux-Distributoren ein Support Paket kaufen. Damit verdienen RedHat, Suse et al. wohl nicht so schlecht.
Alles nur eine Frage der Positionierung, der Konzeption und des Willens.

Ich weiß durchaus was es heißt einen 24/7 Support mit einer ResponseTime von 20 Minuten aufzustellen und 99,999% Verfügbarkeit zu garantieren.

Aber es geht.
af0815 hat geschrieben:
So 10. Sep 2023, 13:04
Damit kannst du nicht einmal Versionen von deinen Komponenten publizieren die ohne Sourcen sind.
Komponenten ohne Sourcen habe ich nie gekauft.

Und es geht ja in meinem Post nicht um KomponentenHersteller sondern eher darum Lazarus etwas besser aufzustellen

charlytango
Beiträge: 845
Registriert: Sa 12. Sep 2015, 12:10
OS, Lazarus, FPC: Laz stable (2.2.6, 3.x)
CPU-Target: Win 32/64, Linux64
Wohnort: Wien

Re: Lazarus und Konkurrenz

Beitrag von charlytango »

hum4n0id3 hat geschrieben:
So 10. Sep 2023, 13:39
mir ist schon aufgefallen das du Features von Lazarus erwartest, die es nicht hat oder realisieren kann oder will.
ist das so ? :wink:
hum4n0id3 hat geschrieben:
So 10. Sep 2023, 13:39
Die Eierlegendewollmilchsau existiert nicht.
Das wäre mir jetzt neu -- gggg
Letztens hab ich eine gesehen die hatte einen integrierten Rindfleischgenerator -- 8)

Danach hab ich aber garnicht gesucht -- es geht um die Positionierung im Umfeld.
hum4n0id3 hat geschrieben:
So 10. Sep 2023, 13:39
Versöhne dich mit dem Gedanken etwas anderes nehmen zu müssen, nicht nur Pascal oder Lazarus.
Das kannst du gerne tun. Auch wenn es oft ein Angehen an Windmühlen ist, laufe ich nicht davon, denn für meine Zwecke ist Lazarus/Pascal das Mittel der Wahl. Nur heißt das absolut nicht dass man seinen Kopf und seine Erfahrung benutzen kann um doch vielleicht ein Umdenken anzustoßen.

hum4n0id3
Beiträge: 301
Registriert: So 5. Mai 2019, 15:23

Re: Lazarus und Konkurrenz

Beitrag von hum4n0id3 »

Wer soll deine Wünsche und Ideen umsetzen? Die meisten Entwickler werden ihre eigene Projektvisionen umsetzen wollen und du bist nicht der erste der mit Ratschlägen kommt. Du wirst wohl selbst deine Wünsche umsetzen müssen. Lazarus ist Open Source :)

MmVisual
Beiträge: 1470
Registriert: Fr 10. Okt 2008, 23:54
OS, Lazarus, FPC: Winuxarm (L 3.0 FPC 3.2)
CPU-Target: 32/64Bit

Re: Lazarus und Konkurrenz

Beitrag von MmVisual »

Du kannst sehr gerne deine Wünsche umsetzen und dann dem Lazarus Team zur verfügung stellen.

Ich habe da auch mal vor ein paar Jahren gemacht und es wurde vom Lazarus Team angenommen. Seither kann man in einem TGrid die Option "RowHilight" verwenden.
EleLa - Elektronik Lagerverwaltung - www.elela.de

Warf
Beiträge: 1913
Registriert: Di 23. Sep 2014, 17:46
OS, Lazarus, FPC: Win10 | Linux
CPU-Target: x86_64

Re: Lazarus und Konkurrenz

Beitrag von Warf »

Ich kenn mich jetzt nicht so sehr mit DevExpress aus (um ehrlich zu sein kannte ich das vorher gar nicht). Aber wenn es um schicke GUIs mit Lazarus geht ist hier halt einfach das Konzept von Lazarus gleichzeitig segen und Fluch.

Lazarus hat für die verschiedenen Platformen das Widgetset system, wobei unter Windows dann win32 Forms verwendet werden, Cocoa unter MacOS, und unter Linux QT oder GTK. Das ist natürlich toll für cross Platform Verfügbarkeit, man braucht keine Bibliotheken wie QT zu installieren oder beim Nutzer vorrauszusetzen, und alles hat immer einen Nativen "Look and Feel" wie UI/UX Designer es nennen.
Der Nachteil ist natürlich das 4 Widgetsets natürlich auch 4 mal so viel Maintainance aufwand bedeutet. Soweit ich weis wird QT und GTK von der selben Person ehrenamtlich entwickelt. Gleichzeitig wenn man so viel mit einer Schnittstelle Bespielen will, kommt man sehr schnell zu dem "kleinste gemeinsame Schnittmenge" Problem, bei dem dann nur Features umgesetzt werden die von allen Systemen unterstützt werden (z.B. Theming ist in QT und GTK kein Problem, in Win32 und Cocoa aber schon, deshalb haben wir es in Lazarus nicht).

Es gibt allerdings ein paar Optionen, zum einen könnte man Custom Drawn weiterentwickeln. Das zeichnet einfach alles selbst, ist auf keiner Platform nativ, ist dafür aber Frei von jedweden Platformabhängigkeiten. Alternativ kann man natürlich auch andere GUI Frameworks verwenden, z.B. es Spricht nix dagegen QT5 einfach auch auf Windows zu verwenden, und dann QT Spezifische features zu verwenden.

Ein Projekt was bei mir persönlich auf der Liste steht ist ja ein Web Widgetset zu bauen, was dann im Browser gezeichnet wird und dann mittels CSS gestyled werden kann (also als Native Anwendung mit Electron Integration, nicht als Javascript/Pas2JS Anwendung). Da Browser mittlerweile sehr gute Rendering Engines haben, und CSS sehr viele grafische Möglichkeiten bietet (Transparenz, schatten, Animationen, etc.). Aber davor hab ich noch viel zu viele andere Projekte

wp_xyz
Beiträge: 4893
Registriert: Fr 8. Apr 2011, 09:01

Re: Lazarus und Konkurrenz

Beitrag von wp_xyz »

charlytango hat geschrieben:
So 10. Sep 2023, 13:42
Ich weiß durchaus was es heißt einen 24/7 Support mit einer ResponseTime von 20 Minuten aufzustellen und 99,999% Verfügbarkeit zu garantieren.
Soooo weit sind wir hier davon auch wieder nicht entfernt. Die schnellsten meiner Bug-Reports waren nach ein paar Minuten gefixt im Trunk, selbst wenn kein Patch beilag. Wenn ich da meine Reports im Delphi-Bugtracker (ich weiß gar nicht mehr, wie das Ding hieß) denke, die es nach Jahrzehnten immer noch gäbe, hätte man das Ding nicht eingestampft.

Benutzeravatar
theo
Beiträge: 10499
Registriert: Mo 11. Sep 2006, 19:01

Re: Lazarus und Konkurrenz

Beitrag von theo »

charlytango hat geschrieben:
So 10. Sep 2023, 13:32
Nur müsste ein Lazarus-Entwickler diesen Weg nicht wählen.
Und die Wirtschaftlichkeit ist bei FPC/Lazarus auch relativ.
Selbst wenn nur etwas Geld reinkommt ist das schon mehr als jetzt.
DevExpress ist professionell.
Da macht niemand etwas nur aus Lust und Laune, sondern schlicht für $$$.
Das macht man nicht für einen Unkostenbeitrag.
Ohne "Geschäftsmodell" läuft dieses Niveau nicht.

Mathias
Beiträge: 6209
Registriert: Do 2. Jan 2014, 17:21
OS, Lazarus, FPC: Linux (die neusten Trunk)
CPU-Target: 64Bit
Wohnort: Schweiz

Re: Lazarus und Konkurrenz

Beitrag von Mathias »

DevExpress ?
Ist dies ein Nachfolger von Delphi ?

Ich habe mal rasch gegoogelt, Sieht irgendwie nach Mischung von M$-Office und Delphi aus.
Mit Lazarus sehe ich grün
Mit Java und C/C++ sehe ich rot

charlytango
Beiträge: 845
Registriert: Sa 12. Sep 2015, 12:10
OS, Lazarus, FPC: Laz stable (2.2.6, 3.x)
CPU-Target: Win 32/64, Linux64
Wohnort: Wien

Re: Lazarus und Konkurrenz

Beitrag von charlytango »

theo hat geschrieben:
Mo 11. Sep 2023, 12:08
DevExpress ist professionell.
Da macht niemand etwas nur aus Lust und Laune, sondern schlicht für $$$.
Das macht man nicht für einen Unkostenbeitrag.
Ohne "Geschäftsmodell" läuft dieses Niveau nicht.
Da hast du völlig Recht.

Meine Einstellung dabei ist nur, dass von solchen Geschäftsmodellen auch der OpenSource-Bereich (namentlich Laz/FPC) davon lernen kann.
Letztlich geht es immer nur um eine Währung -- Zeit.
Die wird oft auch in Geld abgegolten -- und aus meiner Sicht fehlt es im LAZ/FPC-Projekt an allen Ecken und Enden.
Warum also kein Geschäftsmodell draus machen das wiederum die OpenSource-Entwicklung speist?
Langfristig mit Support-Angeboten, Bezahlkomponenten etc etc.

Ich denke nur, wenn Entwickler auch von ihrer Arbeit leben können, dann geht auch was weiter.

Nur hab ich da mittlerweile eh jede Hoffnung verloren

charlytango
Beiträge: 845
Registriert: Sa 12. Sep 2015, 12:10
OS, Lazarus, FPC: Laz stable (2.2.6, 3.x)
CPU-Target: Win 32/64, Linux64
Wohnort: Wien

Re: Lazarus und Konkurrenz

Beitrag von charlytango »

Mathias hat geschrieben:
Mo 11. Sep 2023, 14:19
DevExpress ?
Ist dies ein Nachfolger von Delphi ?
Nein -- das ist ein Hersteller für Komponenten in unterschiedlichen Programmiersprachen -- darunter auch Delphi

Antworten