Niesi hat geschrieben:Mist, ich wollte mich gerade mal mit Linux beschäftigen und Euch fragen, welche Distribution für einen Umsteiger von Windows empfehlenswert ist
Ich hab mal verschiedene durchgesehen und meiner Meinung nach:
- Suse und Knoppix gehen gar nicht. Die Oberfläche ist derart uneinheitlich, dass es weh tut. Einziger Vorteil von Suse: Die Konfig ist schön zusammengefasst. Großer Nachteil von Suse: Auch wenn viele noch glauben, Suse wäre das "deutsche Linux", schaut mal in die Eula, Gerichtsstandort ist irgend so ein Nest in den USA und da steht eindeutig, dass sie amerikanischer Rechtssprechung unterliegen. Was das nach dem Patriot Act bedeutet dürfte klar sein. Jaja, ich weiss, MS ist genauso schlimm, aber eben darum ist Suse keine Alternative zu MS.
- Ubuntu versucht Vieles vor Dir zu verstecken, ist inzwischen eine Mutti-Distri: Installation recht problemlos, aber wehe Du willst mehr als Internet und Briefe schreiben. Früher konnte man einen Datenträger einfach per rechte Maus und Unmount aushängen. Letztens musste ich dazu im Internet rumsuchen, um dann über die Bash erstmal die Datenträgerbezeichnung rauszufinden und die DVD aushängen, damit der VLC sie abspielen kann.
- Linux Mint sieht ganz nett aus, aber die Systemverwaltung ist unstrukturiert überall verteilt. Allein um das - inzwischen überall beliebte ausser bei mir - dunkle Desktoptheme umzustellen musst Du mindestens an 3 verschiedenen Stellen suchen. Die Softwarebasis scheint recht umfangreich zu sein. Wäre meine zweite Wahl.
- LMDE hab ich bißchen rumgemacht, gerade wegen der Nähe zum Raspi. Leider hängt es da an sehr vielen Ecken, macht keinen Spass.
- Mageia, vormals Mandriva, bietet einen ähnlich gut strukturierten Desktop wie Linux Mint, allerdings großes Plus: Die Systemverwaltung ist deutlich übersichtlicher und einheitlicher. Und obwohl es von den Franzosen kommt
, bietet es eine gute deutsche Sprachunterstützung. Softwarebasis scheint ähnlich gut - oder schlecht - zu sein wie bei Linux Mint. Das heisst, Du bekommst die großen Drei - LibreOffice, Firefox, Gimp - problemlos, aber wenn Du nach einem vernünftigen Filemanager - nein, Gnome Commander oder Konqueror sind keine vernünftigen FM - suchst oder eine schlanke, aber mächtige Bildverwaltung, wirds ganz schnell eng. Mageia wäre momentan meine erste Wahl. Und natürlich die Gnome Edition, nicht dieses häßliche KDE.
Niesi hat geschrieben:ob es sinnvoll ist, dafür einen Extrarechner zu verwenden
Zumindest eine extra Festplatte zum Probieren wäre nicht schlecht. Ich hab für Linux eine Partition auf meiner Hauptfestplatte freigehalten. Die erste Distri lief noch problemlos, Grub wurde eingerichtet und DualBoot mit Win war möglich. Die zweite Distri hat dann Grub zerschossen, der MBR von Win war natürlich auch hinüber und ich hab erstmal den MBR wiederhergestellt, um überhaupt was booten zu können. Weitere Distries hab ich dann in der VirtualBox getestet - was keine schlechte Idee ist, aber halt etwas Performance kostet.
Boah, Grub, das ist auch so ein Ding: Seit Jahren taucht überall dieser häßliche Bootmanager im Textmode auf. Konfigurieren nur über kryptisches Editieren von irgendwelchen Konfigs, welches mit hoher Wahrscheinlichkeit irgendwas zerschießt. Zum Beispiel Einstellen einer größeren Schriftart um auch auf hochauflösenden Bildschirmen - ja sowas solls im Jahr 2018 geben - was lesen zu können: Mit großer Wahrscheinlichkeit zerschießt es Dir die Darstellung und Du kannst gar nix mehr auswählen. Auch ein Relikt der "Works for me"-Mentalität: Geht doch, fass es nur nicht an.
Niesi hat geschrieben:und vor allem: mit welchem habe ich die wenigsten Probleme mit der einzig wirklichen ProgrammierSPRACHE, nämlich PASCAL?
Dank fpcupdeluxe bekommst Du eine aktuelle FPC+Lazarus Umgebung selbst auf dem Raspberry Pi hin. Die Stable hat es bei einigen (Ubuntu, Mint) inzwischen wohl auch in die Repos geschafft, nachdem da lange eine völlig veraltete Version rumdümpelte.