Von Lazarus zu Delphi?

Für sonstige Unterhaltungen, welche nicht direkt mit Lazarus zu tun haben
pluto
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Re: Von Lazarus zu Delphi?

Beitrag von pluto »

Die meisten Ein oder Umsteiger zu Lazarus stellen als erstes Fest: Oh, die Datei Größe ist ja sehr viel Größer als die von Delphi Programme. Einige Fragen nach dem genauen Grund oder suchen sogar danach, andere sagen, nein das ist für mich keine Lösung, vergessen, aber die Vorteile von Lazarus.

Nun ja, ein Umdenken wird auf jedenfall kommen. Der Statt kann ja nicht immer mehr Schulden aufnehmen und die Schüler / Eltern haben auch nicht immer Geld die Überteuerten Delphi oder Vergleichbaren IDE'S / Office Produkte oder ähnliches zu Kaufen.
MFG
Michael Springwald

Socke
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Re: Von Lazarus zu Delphi?

Beitrag von Socke »

pluto hat geschrieben:Nun ja, ein Umdenken wird auf jedenfall kommen. Der Statt kann ja nicht immer mehr Schulden aufnehmen und die Schüler / Eltern haben auch nicht immer Geld die Überteuerten Delphi oder Vergleichbaren IDE'S / Office Produkte oder ähnliches zu Kaufen.

Das Kostenargument gilt aber wirklich nur für die Schulcomputer. Wir haben bei uns im Informaikunterricht Delphi 7 Prof verwendet. Das war damals (d.h. vor 3 Jahren) das letzte Delphi ohne .NET. Für zu Hause gabs dann eine Sicherungskopie von Delphi 7 Personal und den kostenlosen Key direkt von damals noch Borland.

Bei der Softwarebeschaffung für Schulen und andere öffentliche Organe (Kommunen etc.) ist es oft einfacher eine Software von einem Unternehmen zu lizenzieren, da diese bei einem fehlerhaften Programm (grobe Fahrlässigkeit) direkt haftbar gemacht werden kann. Bei OpenSource wird die Haftung in der (L)GPL ganz ausgeschlossen (auch wenn das in Deutschland nicht möglich ist). Die Betreuung bleibt dann in jedem Fall bei den Systemadministratoren der Kommunen hängen.
Für den Normalbürger/-entwickler sind solche Bürokratischen Vorgänge kaum nachvollziehbar. Bei uns gab es ja schon fast einen Aufstand, als die Schule beschloss einen eigenen Server selbst anzumieten und die eigene Webseite selbst zu betreuen.

Bei Delphi kommt auch noch hinzu, dass es neben Borland/Embacadero/wer anders auch keine (gewerbliche) Konkurrenz gibt. Einzige Alternativen wären GNU-Pascal, Virtual Pascal (die, soweit ich weiß, nicht mehr weiter entwickelt werden) und FreePascal. Es gibt also angeblich keine Notwendigkeit sich nach anderen Anbietern umzusehen. Immerhin gehen einzelne Kommunen/Einrichtungen dazu über, OpenSource Software zu verwenden (bspw. München, Wien, BSI).
MfG Socke
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pluto
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Re: Von Lazarus zu Delphi?

Beitrag von pluto »

Dann warten wir mal ab. Ich denke sogar die Schulen müssen irgendwann einsehen bzw. Lernen, dass sie sehr viel Geld sparen können, wenn sie OpenSoruce bzw. Kostenlose / Freeware Programme einsetzten.
Ich denke, es gibt in jedem Bereich mind. eine Alternative was die Schulen so brauchen.
MFG
Michael Springwald

Euklid
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Re: Von Lazarus zu Delphi?

Beitrag von Euklid »

COMMANDER86 hat geschrieben:Ich persönlich würde es stark bevorzugen, wenn Lehrer mal den non-kommerziellen Weg gehen würden und Mittel einsetzen, die weder dem Staats-Etat (der ohnehin geschädigt ist; sorry... OT) noch der Brieftasche der Schüler oder deren Finanzverwalter (Eltern) zu Lasten gehen.


Das sehe ich genauso. Hier gibt es zwei strukturelle Probleme:

1. Viele Lehrer sind selbst Computer-Laien und kennen sich nur mit den vorinstallierten Betriebssystemen und Office-Paketen aus. D.h. wenn sie Daten an Schüler weitergeben oder umgekehrt von denen bekommen, sind sie nur in der Lage, die vertrauten Formate weiterzugeben bzw. zu öffnen. Hier fehlt es also an der Vertrautheit der Lehrer mit OpenSource-Produkten, die durch die Bequeme (und durchaus nachvollziehbare) Nutzung der vorinstallierten Software entsteht. Dieser Typ von Lehrer geht davon aus, die Software hat jeder automatisch auf dem PC und alle haben so wenig Probleme mit den Formaten, wie sie. Daher sehen sie auch die Notwendigkeit nicht, zu offenen Formaten zu wechseln.

2. Die Schule erfahre ich als ein relativ träges System: Wenn sich eine Lehrerschaft entschließt, zu Linux zu migrieren oder die Verwaltung auf OpenSource umzustellen, ist dies mit vielen Hindernissen verbunden. Auf die Schulrechner darf nämlich nur die vom Schulamt genehmigte Software für Server, Anwender-PCs und Verwaltung verwendet werden und das sind in der Regel Microsoft-Produkte. Einige Lehrer hatten an unserer Schule die Migration einiger Rechner hin zu Linux angestrengt und sind an diesen bürokratischen Hürden gescheitert. Auch an anderen Schulen, die ich kenne, wurde die Migration zu OpenOffice angestrengt und ist ebenfalls gescheitert.
Lazarus hat derzeit eine wachsende Anhängerschaft - allerdings ist der Bekanntheitsgrad unter Lehrern noch beschränkt. Daher ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Lehrer den Wechsel von Delphi zu Lazarus befürworten würden, wenn sie denn von Lazarus und dessen Vorteilen wüssten. An unserer Schule wird Lazarus z.B. auf die nächste Generation der Schulrechner installiert werden.

- Euklid

pluto
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Re: Von Lazarus zu Delphi?

Beitrag von pluto »

Mein Bruder erzählte mir, dass es noch einen Anderen Grund gibt warum nur MS Produkte in den Schulen verwendet wird. In der Marktwirtschaft werden sie auch nur verwendet. Daher macht es so gesehen Sinn auch nur diese Produkte einzusetzen. Der OpenOffice Anteil dürfte recht gering sein in den Größeren oder Mitleeren Firmen. Das Teilweise dennoch OpenOffice und Delphi verwendet wird in den Schulen ist schon ein "Großes" wunder.

Ich sehe das so wie beim Sprachen Lernen: Hat man eine Sprache erst mal richtig gelernt, kann man jede andere auch lernen. Das dürfte doch auch für OpenOffice bzw. Office Produkte oder ähnliche bzw. andere Anwendungen gelten. Die sind sich doch recht ähnlich. Unterschied gibt es ja, aber im groben und ganzen nicht so viele. Anderen Seits: Die Schule Rechner sind auch nicht immer auf den Aktuellen Stand. Das neue MS Office unterscheidet sich ja doch sehr stark vom Aktuellen OpenOffice. Es würde jedoch der Schule nichts ausmachen auch diese Produkte zu verwenden, wenn es keine "bürokratischen Hürden" geben würde. Da die Produkte ja nichts kosten.
MFG
Michael Springwald

Socke
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Re: Von Lazarus zu Delphi?

Beitrag von Socke »

Ihr vergesst, dass immer noch viele Leute nicht wissen, was eine "Datei" oder ein "Verzeichnis" ist. So fällt auch das benutzen einer Dateiverwaltung und das Identifizieren von Dateipfaden als bspw. ein bestimmtes Familienfoto sehr schwer. Auch die Identifikation von bestimmten Programmnamen mit bestimmten Funktionen (Explorer->Dateiverwaltung; IrfanView->Bilder anzeigen, etc.) ist oft nicht gegeben. Wer jetzt glaubt, ein Umstieg von MS Office zu OOo sei einfach nach dem Motto "Wir haben ein neues Programm, du musst das jetzt benutzen. Das ist so ähnlich wie das alte." getan, irrt sich gewaltig. Die Frustration, sich gerade (nach - von anderer Seite astronomischen - 5 Jahren) in ein Programm eingearbeitet zu haben und dann die selben Funktionen nicht mehr wieder zu finden ist sehr groß.

Das Vorurteil: Das sind nur ältere Menschen, kann ich nicht bestätigen. Das Problem besteht auch in meiner Generation, die praktisch mit Computern im Kinderzimmer aufgewachsen ist. Andererseits gibt es sicherlich auch recht alte Personen, die damit keine Probleme haben.
MfG Socke
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khh
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Re: Von Lazarus zu Delphi?

Beitrag von khh »

pluto hat geschrieben:
Nun ja, ein Umdenken wird auf jedenfall kommen. Der Statt kann ja nicht immer mehr Schulden aufnehmen und die Schüler / Eltern haben auch nicht immer Geld die Überteuerten Delphi oder Vergleichbaren IDE'S / Office Produkte oder ähnliches zu Kaufen.


Anscheinend ist es aber noch nicht so weit.
Mir ist ein aktueller Fall bekannt, indem erst vor Kurzem eine Schule die "alte" Officeversion durch Office 2007 ersetzt hat.
Nicht nur, dass die Lehrer überfordert sind und sich nicht auskennen, nein auch den Schülern bleibt nix übrig als diese neue Version anzuschaffen, zumal auf dieser Version Prüfungen "gefahren" werden.

Wie hat da Open-Office eine Chance?

Gruss KH

_X_
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Re: Von Lazarus zu Delphi?

Beitrag von _X_ »

khh hat geschrieben:Mir ist ein aktueller Fall bekannt, indem erst vor Kurzem eine Schule die "alte" Officeversion durch Office 2007 ersetzt hat.
Nicht nur, dass die Lehrer überfordert sind und sich nicht auskennen, nein auch den Schülern bleibt nix übrig als diese neue Version anzuschaffen, zumal auf dieser Version Prüfungen "gefahren" werden.

Wie hat da Open-Office eine Chance?

Gruss KH
An meiner Schule sieht's genau so aus. Ich hab trotzdem auf MS Office 2007 verzichtet und mache fleißig Werbung für Freie Software bzw. Linux.

Ich finde auch das die Prüfungen von Bit-Media nicht wirklich sinnvoll sind. Außerdem können einige, die hier den ECDL-Führerschein machen, noch nicht mal das 10 Fingersystem. Aber das ist eben meine Meinung, die muss sich jeder selbst bilden.

mfg _X_

pluto
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Re: Von Lazarus zu Delphi?

Beitrag von pluto »

Ihr vergesst, dass immer noch viele Leute nicht wissen, was eine "Datei" oder ein "Verzeichnis" ist.

Ein gewisse Grundwissen sollte natürlich vorhanden sein, bevor man damit beginnt, sich in ein Programm einzuarbeiten. Die meisten Menschen wissen ja auch, wie sie den Rechner an bzw. Ausschalten oder im Internet Surfen oder Sachen einkaufen können bzw. in Fallen Tappen können....

Nicht nur, dass die Lehrer überfordert sind und sich nicht auskennen, nein auch den Schülern bleibt nix übrig als diese neue Version anzuschaffen, zumal auf dieser Version Prüfungen "gefahren" werden.

Das gute an OpenOffice z.b. ist ja, dass es auch in MS-Formate Exportieren kann. Das klappt schon recht gut. In der Schulzeit dürfte das nicht so viel ausmachen, wenn die Schüler auf Alternativen umsteigen. Jedoch finde ich sollten die Schulen, beide Produkte einsetzten und unterrichten.

Wie hat da Open-Office eine Chance?

Das ist eine Gute Frage. Ich stelle gerade unter Linux immer noch peinliche Fehler in OpenOffice fest. Die meisten sind Grafik Fehler oder Performance Verluste z.b. beim Scrollen. Ich wollte mit OpenOffice ein Tutorial darüber erstellen, wie ein Editor mit Lazarus Erstellt werden kann, dass war bzw. ist unmöglich. Ich wollten den Sorucecode in "Textboxen" einbringen. Was macht OpenOffice ? Kommt mit der reihen Folge der Textboxen durcheinander oder überlagern sich und das Scrollen wird auch langsamer. Das ware ist OpenOffice noch nicht. Es kommt immer drauf an, was man damit machen möchte. Für die Schulen dürfte es jedoch reichen.

Eine andere Frage ist ja: Warum nutzen Schulen kein Linux ? Wie hoch sind die Linzen Kosten für Windows ?

die hier den ECDL-Führerschein machen, noch nicht mal das 10 Fingersystem.

Das finde ich ist nebensächlich. Die Lehrer sollten wenigsten es selbst verstanden haben, über was sie Sprechen. Ein andere Punkt ist, z.b. "Datensicherheit" *G* Frag mal dein EDV-Lehrer danach.....
MFG
Michael Springwald

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