Das meinte ich nicht mit "Durchbeißen". Was du beschreibst ist das übliche Angebot-und-Nachfrage-Prinzip auf dem Arbeitsmarkt. Einer meine Kumpels ist Manager bei größeren Unternehmen (paar Tausend Mitarbeiter). Wenn ich mit ihm schnacke, was er bzgl. seines Gehaltes immer beim Wechel zu einem anderen Unternehmen kalkuliert, dann höre ich von ihm "Entfernungszulage, Schmutzzulage, Nervereizulage, Verantwortungszulage usw. ....wer das nicht zahlen will, der soll sich einen anderen suchen.".ArchChem hat geschrieben: Sa 9. Sep 2023, 13:12Ich bin in den Mitte-Zwanzigern und nach Abschluss des Studiums relativ gesehen noch am Beginn des Beruflebens (habe mittlerweile aber einige Jahre Berufserfahrung), deswegen fühle ich mich hier angesprochen und melde mich mal zu Wort.TSchnuckenbock hat geschrieben: Fr 8. Sep 2023, 21:58Die junge Generation kann sich nicht mehr durchbeißen. Klappt was nicht, dann wird gleich die Flinte ins Korn geworfen. Das ist zwar sehr pauschal, aber ich beobachte das so.![]()
Es ist richtig, dass viele von uns Jüngeren – wenn es um die Arbeitsbedingungen geht – klare Vorstellungen und Forderungen haben und die auch an das Unternehmen kommunizieren. Im IT-Bereich werden solche Dinge wie Home-Office, flexible Arbeitszeiten, Weiterbildungsmöglichkeiten etc. mittlerweile von vielen Mitarbeitern gewünscht und teilweise auch bei einer Bewerbung vorausgesetzt. Warum? Weil wir es uns schlicht und einfach leisten können. Wir sind zur Zeit in der Situation, dass Unternehmen mehr Fachkräfte suchen als Fachkräfte Unternehmen. Und da müssen sich Unternehmen eben auch entsprechende Gedanken machen, wie sie attraktiv für ihre Mitarbeiter werden können. Ist das gut oder schlecht? Ich würde es differenziert betrachten. Auf der einen Seite nehme ich die Beobachtungen der älteren Kollegen über die generelle Entwicklung der Arbeitsmoral bei uns Jüngeren selbstkritisch zur Kenntnis. Auf der anderen Seite finde ich es aber auch gut, dass zumindest in der IT-Branche die Zeiten erst mal vorbei sind, in denen Unternehmen aufgrund des großen Überschusses an Bewerbern ihre Arbeitnehmer ausnehmen können. Da hat der Markt es einfach in eine sehr arbeitnehmerfreundliche Richtung geregelt. Kann sich das auch wieder ändern? Ja, und ich denke, das wird auch irgendwann wieder anders werden. Deswegen ist auch bei uns jüngeren Semestern derjenige klug, der nicht alles auf die lange Bank schiebt![]()
Ich profitiere übrigens aktuell auch von überwiegender Heimarbeit. Mein Arbeitgeber hätte mich wohl inzwischen wieder gerne mehr im Büro, hat aber Angst, daß er mich verliert. So meine Vermutung.
Hätte ich die letzten 20 Jahre überhaupt Heimarbeit machen können, dann hätte 30 K mehr auf dem Konto und 5000 Stunden mehr Freizeit gehabt. Also völlig legitim, daß man das jetzt fordert.
Mit Durchbeißen meine ich, daß man z.B. vor einem Programmier-Problem steht und wenn man nach 5 Minuten keine Lösung gefunden hat, dann läuft man zu einem (erfahreneren) Kollegen und fragt ihn um eine Lösung. Statt selber mal die Suchmaschine anzuwerfen und selber zu schauen, wie das Problem gelöst werden könnte. Alles muß man denen vorkauen.
Was meinst du, wie ich vor 30 Jahren bei meinem Studium manchmal nächtelang an meinen Hausaufgaben gesessen habe und an irgendeiner Rechnung verzweifelt bin, weil nicht die richtige Lösung raus kam. Also von vorne den Fehler suchen, bis man's hat. Damals war noch nix mit Internet.
Damals vor 30 Jahren war ich auch erschrocken, wie viele Informatik-Studenten "Nerds" waren. Ich hab' immer in zwei Welten gelebt: Der normalen Welt mit Parties etc (meist am WE und in den Semesterferien) und der "Mathe-Nerd"-Welt von Mo-Fr.. Das geht.