Welche gestiegenen Anforderungen habt ihr zu spüren bekommen?
- Jorg3000
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Welche gestiegenen Anforderungen habt ihr zu spüren bekommen?
Hallo!
Welche Herausforderungen gibt es heutzutage für Software-Entwickler - und sind die gestiegenen Anforderungen überhaupt noch zu meistern? Was denkt ihr?
Die allermeisten Softwarefirmen sind ziemlich klein. Laut einer Website gibt es in Deutschland mindestens 80.000 Einzelunternehmen im Softwarebereich, quasi jeder als One-Man-Show.
Dagegen gibt es nur eine überschaubare Anzahl größerer und großer Softwareunternehmen. Ich vermute, dass unter den Einzelunternehmen viele noch übriggebliebene Einzelkämpfer sind, die sich in den 80er Jahren am Homecomputer das Programmieren aus Zeitschriften selber beigebracht haben.
Auf der Webseite eines Solo-Selbständigen habe ich kürzlich gelesen, dass er zum Jahreswechsel in Rente gegangen ist und keinen Nachfolger für sein Programm gefunden hat, welches es deshalb jetzt nicht mehr gibt.
Man kann Verbitterung aus seinen Zeilen lesen, wo er beschreibt, dass aufgrund der heutigen neuen Anforderungen wohl keiner mehr bereit sei, das Risiko für ein Projekt zu übernehmen.
Mir selbst ist in den letzten Jahren aufgefallen, wie häufig ich Fragebögen von Softwarekunden ausfüllen muss, meistens zu den Themen Datenschutz oder Barrierefreiheit, und beim Verkauf zu den Themen Geldwäsche und Lieferkette.
Anforderungen, die mir spontan einfallen:
- Datenschutz (DSGVO) / verschlüsselte Dateien/Datenbanken / Benutzerverwaltung
- Barrierefreiheit (für öffentliche Auftraggeber)
- Code Signing Certificate
- Wunsch nach Mobile-App
- Wunsch nach Web-Interface
- Wunsch nach Cloud-Speicherung
Beim Thema Datenschutz konnte ich es mir bisher einfach machen: Dadurch dass die Programm-Daten nur beim Softwarekunden lokal gespeichert werden und ich keinen Zugriff darauf habe, bin kein Auftragsverarbeiter. Die IT-Abteilung des Kunden muss sich darum kümmern.
Desweiteren bin ich zu unmodern, um Web-Dienste anzubieten, insofern brauchen mich Fragen zur Sicherheit im Internet auch nicht zu kümmern.
Aber über dieses war ich gestolpert: Ist die Einhaltung der folgenden Grundsätze nachweisbar?
- die Einhaltung des Grundsatzes des Datenschutzes durch Technikgestaltung vom Hersteller;
- die Einhaltung des Grundsatzes des Datenschutzes durch datenschutzfreundliche Voreinstellungen vom Hersteller.
Das könnte nach meiner Interpretation z.B. bedeuten, dass es keine personenbezogenen Eingabefelder geben darf, die nicht zwingend erforderlich sind, damit der Benutzer nicht verleitet wird, durch eine unnötige Eingabe unbewusst gegen den Grundsatz der Datensparsamkeit zu verstoßen.
Früher war es genau andersherum: Jeder Programmierer war froh, wenn er nach viel Mühe ein möglichst umfangreiches Eingabeformular anbieten konnte.
Und jetzt die Rolle rückwärts. Ich habe mir überlegt, einige Eingabefelder per default abzuschalten (.Enabled:=false). Ein Admin muss sie bei Bedarf aktivieren. Wahrscheinlich werden sie wieder aktiviert, aber dem Gesetz ist dann genüge getan.
Außerdem war mir aufgefallen, dass es oftmals nur um die Erfüllung der Bürokratie geht, gar nicht um die Sache.
Z.B. wurden meine Antworten in Datenschutz-Fragebögen von Firmen bisher immer akzeptiert, egal wie oberflächlich oder ggf. unpassend ich sie ausgefüllt habe. Ich glaube, es ist oftmals nur wichtig, einen ausgefüllten Fragebogen abheften/hinterlegen zu können. Damit sind die bürokratischen Anforderungen erfüllt. Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht?
Eine Überraschung habe ich erlebt, als ich mich erstmals mit dem Thema Barrierefreiheit befassen musste. Das Thema ist wichtig für staatliche Auftraggeber, die gesetzlich dazu verpflichtet sind.
Wusstet ihr, dass der in Windows integriert Windows Narrator quasi jede Programmoberfläche vorlesen kann? Ich glaube es funktioniert so, dass der Narrator auf jede Komponente, die ein Windows-Handle hat, zugreifen kann und sich durch den Komponenten-Tree hangelt. Vielleicht liege ich falsch (habe mich noch nicht wirklich damit beschäftigt), zumindest kann der Narrator meine Programme vorlesen.
Wenn die Oberfläche dann noch ausreichend Kontrast hat (ist wohl meistens so), Buttons nicht zu eng aneinander liegen (trotz Behinderung zielsicher anklickbar) und die Tastatursteuerung möglich ist, sind die meisten Anforderungen zur Barrierefreiheit schon erfüllt.
Mit welchen modernen Kunden-Wünschen, Bürokratie-Anforderungen, Aufregern etc. habt ihr zu tun? Und wie geht ihr damit um?
Grüße, Jörg
Welche Herausforderungen gibt es heutzutage für Software-Entwickler - und sind die gestiegenen Anforderungen überhaupt noch zu meistern? Was denkt ihr?
Die allermeisten Softwarefirmen sind ziemlich klein. Laut einer Website gibt es in Deutschland mindestens 80.000 Einzelunternehmen im Softwarebereich, quasi jeder als One-Man-Show.
Dagegen gibt es nur eine überschaubare Anzahl größerer und großer Softwareunternehmen. Ich vermute, dass unter den Einzelunternehmen viele noch übriggebliebene Einzelkämpfer sind, die sich in den 80er Jahren am Homecomputer das Programmieren aus Zeitschriften selber beigebracht haben.
Auf der Webseite eines Solo-Selbständigen habe ich kürzlich gelesen, dass er zum Jahreswechsel in Rente gegangen ist und keinen Nachfolger für sein Programm gefunden hat, welches es deshalb jetzt nicht mehr gibt.
Man kann Verbitterung aus seinen Zeilen lesen, wo er beschreibt, dass aufgrund der heutigen neuen Anforderungen wohl keiner mehr bereit sei, das Risiko für ein Projekt zu übernehmen.
Mir selbst ist in den letzten Jahren aufgefallen, wie häufig ich Fragebögen von Softwarekunden ausfüllen muss, meistens zu den Themen Datenschutz oder Barrierefreiheit, und beim Verkauf zu den Themen Geldwäsche und Lieferkette.
Anforderungen, die mir spontan einfallen:
- Datenschutz (DSGVO) / verschlüsselte Dateien/Datenbanken / Benutzerverwaltung
- Barrierefreiheit (für öffentliche Auftraggeber)
- Code Signing Certificate
- Wunsch nach Mobile-App
- Wunsch nach Web-Interface
- Wunsch nach Cloud-Speicherung
Beim Thema Datenschutz konnte ich es mir bisher einfach machen: Dadurch dass die Programm-Daten nur beim Softwarekunden lokal gespeichert werden und ich keinen Zugriff darauf habe, bin kein Auftragsverarbeiter. Die IT-Abteilung des Kunden muss sich darum kümmern.
Desweiteren bin ich zu unmodern, um Web-Dienste anzubieten, insofern brauchen mich Fragen zur Sicherheit im Internet auch nicht zu kümmern.
Aber über dieses war ich gestolpert: Ist die Einhaltung der folgenden Grundsätze nachweisbar?
- die Einhaltung des Grundsatzes des Datenschutzes durch Technikgestaltung vom Hersteller;
- die Einhaltung des Grundsatzes des Datenschutzes durch datenschutzfreundliche Voreinstellungen vom Hersteller.
Das könnte nach meiner Interpretation z.B. bedeuten, dass es keine personenbezogenen Eingabefelder geben darf, die nicht zwingend erforderlich sind, damit der Benutzer nicht verleitet wird, durch eine unnötige Eingabe unbewusst gegen den Grundsatz der Datensparsamkeit zu verstoßen.
Früher war es genau andersherum: Jeder Programmierer war froh, wenn er nach viel Mühe ein möglichst umfangreiches Eingabeformular anbieten konnte.
Und jetzt die Rolle rückwärts. Ich habe mir überlegt, einige Eingabefelder per default abzuschalten (.Enabled:=false). Ein Admin muss sie bei Bedarf aktivieren. Wahrscheinlich werden sie wieder aktiviert, aber dem Gesetz ist dann genüge getan.
Außerdem war mir aufgefallen, dass es oftmals nur um die Erfüllung der Bürokratie geht, gar nicht um die Sache.
Z.B. wurden meine Antworten in Datenschutz-Fragebögen von Firmen bisher immer akzeptiert, egal wie oberflächlich oder ggf. unpassend ich sie ausgefüllt habe. Ich glaube, es ist oftmals nur wichtig, einen ausgefüllten Fragebogen abheften/hinterlegen zu können. Damit sind die bürokratischen Anforderungen erfüllt. Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht?
Eine Überraschung habe ich erlebt, als ich mich erstmals mit dem Thema Barrierefreiheit befassen musste. Das Thema ist wichtig für staatliche Auftraggeber, die gesetzlich dazu verpflichtet sind.
Wusstet ihr, dass der in Windows integriert Windows Narrator quasi jede Programmoberfläche vorlesen kann? Ich glaube es funktioniert so, dass der Narrator auf jede Komponente, die ein Windows-Handle hat, zugreifen kann und sich durch den Komponenten-Tree hangelt. Vielleicht liege ich falsch (habe mich noch nicht wirklich damit beschäftigt), zumindest kann der Narrator meine Programme vorlesen.
Wenn die Oberfläche dann noch ausreichend Kontrast hat (ist wohl meistens so), Buttons nicht zu eng aneinander liegen (trotz Behinderung zielsicher anklickbar) und die Tastatursteuerung möglich ist, sind die meisten Anforderungen zur Barrierefreiheit schon erfüllt.
Mit welchen modernen Kunden-Wünschen, Bürokratie-Anforderungen, Aufregern etc. habt ihr zu tun? Und wie geht ihr damit um?
Grüße, Jörg
- m.fuchs
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Re: Welche gestiegenen Anforderungen habt ihr zu spüren bekommen?
Hi, ich bin ja nun hauptberuflich angestellter Entwickler daher ist meine Sichtweise auch ein bisschen anders. Risiken nur für meine Person gibt es da nicht so wirklich.
Aus Sicht unseres Unternehmens (größtenteils Webanwendungen die wir nur selber hosten) kann ich sagen:
Was mich an den Regelungen allerdings tatsächlich nervt, ist die verdammte Kleinstaaterei. Die neu eingeführte NIS-2-Richtlinie ist sicher nicht falsch. ABER: die EU hat das Ding beschlossen und nun gießt jedes Mitgliedsland das Ganze in ein nationales Gesetz. Und natürlich unterscheiden die sich alle leicht voneinander. Das dann dann in Code umzusetzen ist ein Albtraum. Hier würde ich mir den einfacheren Weg wünschen: ein EU-Gesetz, was dann automatisch so umgesetzt wird. Ohne eigene Interpretation auf Mitgliedslandsebene.
Aus Sicht unseres Unternehmens (größtenteils Webanwendungen die wir nur selber hosten) kann ich sagen:
Das war in meinem Bereich überhaupt kein Problem. Ich habe aus anderen Unternehmen in ähnlicher Größe viel Jammerei gehört, dass Prozesse umgestellt werden mussten - da behaupte ich mal: wer vorher schon vernünftig und datensparsam (das ist ja auch nix neues) gearbeitet hat, für den war das kein großer Aufwand.Jorg3000 hat geschrieben: Mi 19. Feb 2025, 18:29 - Datenschutz (DSGVO) / verschlüsselte Dateien/Datenbanken / Benutzerverwaltung
Webinterface ist es ja sowieso, und damit ist auch Barrierefreiheit recht simpel und eine mobile Version der Webseite ist per responsive Desing auch kein Problem.Jorg3000 hat geschrieben: Mi 19. Feb 2025, 18:29 - Wunsch nach Web-Interface
- Barrierefreiheit (für öffentliche Auftraggeber)
- Wunsch nach Mobile-App
Kann durchaus sein, wobei ich gesteigerten Anforderungen beim Thema Sicherheit und Datenschutz durchaus positiv gegenüber stehe - das ist heutzutage ja ein größeres Problem als früher.Jorg3000 hat geschrieben: Mi 19. Feb 2025, 18:29 Außerdem war mir aufgefallen, dass es oftmals nur um die Erfüllung der Bürokratie geht, gar nicht um die Sache.
Was mich an den Regelungen allerdings tatsächlich nervt, ist die verdammte Kleinstaaterei. Die neu eingeführte NIS-2-Richtlinie ist sicher nicht falsch. ABER: die EU hat das Ding beschlossen und nun gießt jedes Mitgliedsland das Ganze in ein nationales Gesetz. Und natürlich unterscheiden die sich alle leicht voneinander. Das dann dann in Code umzusetzen ist ein Albtraum. Hier würde ich mir den einfacheren Weg wünschen: ein EU-Gesetz, was dann automatisch so umgesetzt wird. Ohne eigene Interpretation auf Mitgliedslandsebene.
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- af0815
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Re: Welche gestiegenen Anforderungen habt ihr zu spüren bekommen?
Eine spezielle Anforderung der Kunden war: KEIN WINDOWS, kein Microsoft. Das klingt einfach, ist aber in Details manchmal recht problematisch, wenn große Hersteller von Maschinensoftware sage - Windows only, mit anderen Systemen haben wir nichts am Hut. Dann wird es unter umständen Ähhh, sagen wir mal, sehr kreativ.
Bsp: Ein große Messmittelfima hat Messuhren auch mit speziellen Bluetooth-Seriell Schnittstellen - aber nur für Windows und auch Excel. Super Geil sowas. Oder Daten an eine IBM zu senden, von einem RasPi aus. Treiber gibt es aber nur für i386 und X64. Ist sportlich gewesen, aber Lösungen findet man meistens.
Bsp: Ein große Messmittelfima hat Messuhren auch mit speziellen Bluetooth-Seriell Schnittstellen - aber nur für Windows und auch Excel. Super Geil sowas. Oder Daten an eine IBM zu senden, von einem RasPi aus. Treiber gibt es aber nur für i386 und X64. Ist sportlich gewesen, aber Lösungen findet man meistens.
Blöd kann man ruhig sein, nur zu Helfen muss man sich wissen (oder nachsehen in LazInfos/LazSnippets).
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Re: Welche gestiegenen Anforderungen habt ihr zu spüren bekommen?
Das klingt für mich wie das Narrativ des Rechners ohne Microsoft-Konto etc. wg. Datenschutz...af0815 hat geschrieben: Mi 19. Feb 2025, 20:17 Eine spezielle Anforderung der Kunden war: KEIN WINDOWS, kein Microsoft. Das klingt einfach, ist aber in Details manchmal recht problematisch
Dann
...
3 Min. später:
...
und wie läuft jetzt die Musik auf Alexa?
just my two Beer
- Zvoni
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Re: Welche gestiegenen Anforderungen habt ihr zu spüren bekommen?
Bei uns in der Firma (Grosshandel --> Nicht IT-Branche) gabs/gibts den grössten Trouble mit den TISAX-Anforderungen.
https://de.wikipedia.org/wiki/TISAX
Das hat dann Ausmasse angenommen wie:
Auditor: "Der Arbeitsplatz dort braucht eine Sichtblende zum Fenster"
Wir: "Warum?"
Auditor: "Ein Fussgänger, der draussen vorbeilauft, kann deinen Bildschirm sehen, und könnte ein Foto davon machen"
Oder in einer anderen Niederlassung:
Auditor: "Der Arbeitsplatz dort braucht eine Sichtblende zum Fenster"
Wir: "Warum? Wir sind hier im vierten Obergeschoss"
Auditor: "Weil der Monitor zum Fenster gerichtet ist, und 300 Meter weg in der Richtung steht ein Gebäude. Ein Wirtschafts-Spion könnte dort mit einem Teleobjektiv alles von deinem Monitor aufnehmen"
Wir: "?!?!?! ERNSTHAFT????"
Oder dass die USB-Ports auf allen unseren Rechnern nur noch verschlüsselte Sticks akzeptieren.
Als mein Chef eine Datensicherung seines Laptops auf eine externe Festplatte machen wollte, konnte man seine Detonation bis Moskau hören.....
Wobei aktuell die grösste Herausforderung die "elektronische" Rechnung ist (Zugferd).
Muss alles umgestellt werden bei uns.
https://de.wikipedia.org/wiki/TISAX
Das hat dann Ausmasse angenommen wie:
Auditor: "Der Arbeitsplatz dort braucht eine Sichtblende zum Fenster"
Wir: "Warum?"
Auditor: "Ein Fussgänger, der draussen vorbeilauft, kann deinen Bildschirm sehen, und könnte ein Foto davon machen"
Oder in einer anderen Niederlassung:
Auditor: "Der Arbeitsplatz dort braucht eine Sichtblende zum Fenster"
Wir: "Warum? Wir sind hier im vierten Obergeschoss"
Auditor: "Weil der Monitor zum Fenster gerichtet ist, und 300 Meter weg in der Richtung steht ein Gebäude. Ein Wirtschafts-Spion könnte dort mit einem Teleobjektiv alles von deinem Monitor aufnehmen"
Wir: "?!?!?! ERNSTHAFT????"
Oder dass die USB-Ports auf allen unseren Rechnern nur noch verschlüsselte Sticks akzeptieren.
Als mein Chef eine Datensicherung seines Laptops auf eine externe Festplatte machen wollte, konnte man seine Detonation bis Moskau hören.....
Wobei aktuell die grösste Herausforderung die "elektronische" Rechnung ist (Zugferd).
Muss alles umgestellt werden bei uns.
Ein System sie alle zu knechten, ein Code sie alle zu finden,
Eine IDE sie ins Dunkel zu treiben, und an das Framework ewig zu binden,
Im Lande Redmond, wo die Windows drohn.
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- af0815
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Re: Welche gestiegenen Anforderungen habt ihr zu spüren bekommen?
Jaja TISAX, ist auch im Automotive Bereich ein Thema.
Wenn die die Firma in 10.000 Jahren aus buddeln, werden sich die Fragen, wofür waren in der Papierfabrik die Autoteile ?
Wenn die die Firma in 10.000 Jahren aus buddeln, werden sich die Fragen, wofür waren in der Papierfabrik die Autoteile ?
Blöd kann man ruhig sein, nur zu Helfen muss man sich wissen (oder nachsehen in LazInfos/LazSnippets).
- Zvoni
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Re: Welche gestiegenen Anforderungen habt ihr zu spüren bekommen?
Wir sind Zulieferer (Kanban-Dienstleister) in der Automobil-Branche.af0815 hat geschrieben: Do 20. Feb 2025, 09:35 Jaja TISAX, ist auch im Automotive Bereich ein Thema.
Einer unserer Kunden, von dem diese Anforderung stammt, nennen wir "Bei Mercedes Weggeworfen"

Was glaubst du woher diese Anforderung kam?

Ganz sicher nicht aus dem Maschinenbau


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Re: Welche gestiegenen Anforderungen habt ihr zu spüren bekommen?
Genau der. Es werden Erfahrungsgemäß die anderen folgen. Grundlegend ist TISAX ja nicht schlecht, Manche werden erst dadurch gezwungen nachzudenken.Zvoni hat geschrieben: Do 20. Feb 2025, 10:02 Einer unserer Kunden, von dem diese Anforderung stammt, nennen wir "Bei Mercedes Weggeworfen"![]()
Und aus meiner Erfahrung bei einem holländischen Konzern, gibt es pingelligere Kunden, weil "angebissenes Obst" schmeisst man normalerweise weg
Blöd kann man ruhig sein, nur zu Helfen muss man sich wissen (oder nachsehen in LazInfos/LazSnippets).
- greye
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Re: Welche gestiegenen Anforderungen habt ihr zu spüren bekommen?
Das ist aber ein durchaus berechtigter Einwand. Fun Fact: Ich war mal in einer Klinik, da war die Pforte/Aufnahme/Sekretariat im Erdgeschoss und mit einem wunderbaren Fenster zum Parkplatz davor ausgestattet. Weil dort auch der Haupteingang war, war entsprechend viel Betrieb. Jetzt ist mir da aufgefallen, daß man, wenn man vor dem Fenster steht, ohne Verrenkungen, Tele oder Spionagewerkzeug gut lesen kann, was auf dem Monitor steht, noch besser, wenn gerade niemand davor sitzt.Zvoni hat geschrieben: Do 20. Feb 2025, 09:03 Das hat dann Ausmasse angenommen wie:
Auditor: "Der Arbeitsplatz dort braucht eine Sichtblende zum Fenster"
Wir: "Warum?"
Auditor: "Ein Fussgänger, der draussen vorbeilauft, kann deinen Bildschirm sehen, und könnte ein Foto davon machen"
Weil da auch sehr sensible Patientendaten drüber laufen, habe ich das mal erwähnt. Die Betroffenheit war groß, eine endgültige Lösung wird noch gesucht und wohl darauf rauslaufen, daß man PC/Monitor umstellt - bis dahin hilft halt ein Sichtschutz am Fenster, sprich Gardinen zu …
Was ich sagen will: Je nachdem, mit welchen Daten man hantiert und wie sensibel die sind, muss man auch an solche banal erscheinenden Dinge denken. Ok, die Sache mit dem Sichtschutz im vierten Stock ist dann doch ein bisschen drüber, falls man nicht gerade streng geheimen Kram für's Militär bastelt.
Mit gesperrten USB-Ports hatte ich auch schon Spaß.
Vorgabe war: Da werden ganz schrecklich wichtige Daten verarbeitet, per USB geht gar nichts. Niemals! Vorgabe war aber auch: Der Rechner hat keinen Zugriff auf Freigaben im Firmennetz, Daten müssen deshalb per USB-Stick übertragen werden. Lustigerweise(?) hatte er aber einen etwas kastrierten Internetzugang.
Jetzt hatte man theoretisch einen Stick mit einer ganz bestimmten ID genau dafür freigegeben und konnte den, ebenso theoretisch, nutzen; praktisch wusste aber niemand, wo dieser Stick ist und ebensowenig sah sich jemand in der Lage, da mal eben einen anderen Stick freizugeben, weil die, die das irgendwann mal eingerichtet hatten, weg waren oder einfach keine Lust hatten. Da fängt dann der Spaß an.
Frag mich bitte nicht, wie ich das dann geschafft habe. Es war eine wilde Mischung aus Fileshare-Link bei irgendeinem Cisco-Gerümpel anlegen, den Link dazu per Hand am Zielrechner eintippen - Mails konnten nämlich auch nicht empfangen werden - und den Kram dann endlich runterladen. Daß das ca. hundert Zeichen lange Passwort zum entpacken natürlich auch nicht anders als über Papier und eintippen auf den Rechner kommen konnte, muss ich wohl nicht erwähnen. Ich behaupte immer noch, wenn man es einmal richtig gemacht hätte, wäre es weit weniger lustig gewesen, hätte aber auch nicht so lange gedauert. Interessant war ja, daß mir niemand sagen konnte, wie man das bisher gemacht hat, obwohl das eine Aufgabe war, die regelmäßig, mindestens einmal im Quartal, anfiel.
42m
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- Registriert: Fr 10. Okt 2008, 23:54
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Re: Welche gestiegenen Anforderungen habt ihr zu spüren bekommen?
Ich bin regelmäßig bei Firmen und mache Inbetriebnahmen von Maschinen.
Da erhalte ich dann auch immer WLAN Gast Zugang. Doch der ist meist ziemlich beschnitten und man kann nicht wirklich viel machen.
In der Zwischenzeit habe ich mir ein VPN nach Hause eingerichtet, damit habe ich wieder die ganze Freiheit die ich brauche.
Die Firma merkt davon nichts und ich kann endlich arbeiten.
Das VPN nach Hause ist natürlich keine Anonymisierung, so wie es bei öffentlichen VPN der Fall ist, aber das brauche ich schließlich auch nicht.
Da erhalte ich dann auch immer WLAN Gast Zugang. Doch der ist meist ziemlich beschnitten und man kann nicht wirklich viel machen.
In der Zwischenzeit habe ich mir ein VPN nach Hause eingerichtet, damit habe ich wieder die ganze Freiheit die ich brauche.
Die Firma merkt davon nichts und ich kann endlich arbeiten.
Das VPN nach Hause ist natürlich keine Anonymisierung, so wie es bei öffentlichen VPN der Fall ist, aber das brauche ich schließlich auch nicht.
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Re: Welche gestiegenen Anforderungen habt ihr zu spüren bekommen?
So ein Projekt hatte ich auf Arbeit auch mal, allerdings waren wir kein Entwickler und Linux sollte neben Windows laufen. Genauso gut, mindestens. Sämtliche Maschinen verstanden nur Microsoft und zur Linux-Lösung fand man kein Support, niemanden der sich mit den problematischen Themen auskannte. Irgendwann war der Linux-Teil Geschichte.af0815 hat geschrieben: Mi 19. Feb 2025, 20:17 Eine spezielle Anforderung der Kunden war: KEIN WINDOWS, kein Microsoft.
Ich habe ein Kleingewerbe angemeldet und mein größtes Problem war die Kundenaquise. Ich habe es tatsächlich nicht geschafft die Kunden zu überzeugen, der richtige zu sein. Ich glaub das fällt unter Softskills, oder so
