
Letzte Änderung dieses Textes: 06. Jun. 2010
Hallo!
Heute möchte ich mal das Listaller-Projekt vorstellen, welches es sein nun ca. 3 Jahren gibt.
Der Listaller soll Software(de)installationen unter Linux vereinfachen. Das Projekt ist vollständig in Pascal mit Lazarus geschrieben.
Aber der Reihe nach: Es ist für Neulinge oft schwer, neue Software unter Linux zu installieren. So findet man, seitdem immer mehr Leute von Windows oder MacOS zu einer Linuxdistribution wechseln, immer häufiger Nutzer, die mit der Paketverwaltung überfordert sind. Auch häufen sich Anfragen z.B. in Launchpad oder Ubuntus Brainstorm-Website, die Softwareinstallation zu vereinfachen.
Kennt man sich mit dem Paketmanagement aus, ist die Installation von neuer Software unter Linux kein Problem: Komfortabler geht es wirklich nicht.
Dennoch kann es bei dieser Lösung zu Problemen kommen:
- Was ist, wenn Software nicht in den Repositorien ist?
- Was ist, wenn man eine neuere Version eines Programmes benötigt, diese aber nicht als Paket verfügbar ist?
- Bei der Veröffentlichung neuer Linux-Software müssen Hersteller für jede Linux-Distribution eine Extrawurst in Sachen Paketformat braten
- Nutzer ohne ausreichende Berechtigung können keine Software installieren
Das Projekt "Listaller" (sehr wenig fantasievoll von "Linux" und "Installer" abgeleitet) ist ein Programm, welches Programmierern ermöglicht, ein Paket für alle Linux-Distributionen bereitzustellen und Anwendern das Installieren und Verwalten von Programmen auf dem Rechner erleichtert.
Dies wird vor allem durch ein neues Paketformat erreicht, welches Entwicklern die größtmögliche Freiheit beim Erstellen lässt und welches, wenn es mit dem Setup-Tool geöffnet wird, dem Nutzer einen komfortablen Installationsassistent bietet.
Dieses „Paketformat“, ein LZMA-Komprimierter Tarball mit der Endung .IPK. (Installationspaket) kann je nach Typ verschiedene Aufgaben erfüllen:
Ist das IPK-Paket vom Typ „normal“, enthält die Paketkonfigurationsdatei weitere Informationen über die Abhängigkeiten der Software. Der Listaller löst die Abhängigkeiten dann auf und entpackt anschließend die Anwendung.
Wenn das IPK-Paket vom Typ „container“ ist, wird schlicht und einfach das im Paket enthaltene Autopackage/LOKI-Setup-Paket installiert. Der Listaller hat später die Möglichkeit, Autopackage- und LOKI-Setups wieder zu entfernen.
Das IPK-Paket kann auch vom Typ „dlink“ sein. Dieser Typ ist für Entwickler gedacht, die zwar für jede Distribution eigene Pakete erstellt haben und diese auch weiter nutzen verbreiten, jedoch dem Nutzer trotzdem die Wahl des richtigen Paketes erleichtern wollen: In einem DLinkIPK-Paket sind passend zu jeder Distribution die Weblinks zu den entsprechenden passenden Paketen angegeben, die der Listaller bei Bedarf herunterlädt und installiert. Der Nutzer hat davon, dass sich die Anwendung mit einem simplen Klick auf „Deinstallieren“ im Software Manager wieder entfernen lässt und Neue Nutzer sich keine Sorgen darum machen müssen, welches Paket für ihre Distri geeignet ist. Dieses Feature ist vergleichbar mit dem 1-Klick-Install-Dienst der Linux-Distribution openSUSE.
Der Listaller hat auch noch einige weitere nette Funktionen:
Normale Pakete können vom Listaller-eigenen Updater Gerauch machen. Entwickler können Updatequellen für ihre Software automatisch aus dem Quellcode des Projektes generieren.
Der Listaller enthält auch ein Management-Tool, welches alle auf dem System installierten Anwendungen anzeigt und es ermöglicht, diese auch zu Entfernen. Dabei Spielt es keine Rolle, ob die Anwendung mittels Autopackage, LOKI, IPK-Setup oder dem Paketmanagement installiert wurde, da der Listaller mit allen Systemen kompatibel ist.
Das Projekt sucht noch dringend Mitstreiter, die bei der Programmierung helfen.
Der Listaller ist unter der GPLv3 lizenziert.
Wer den Listaller testen möchte, kann auf unserer Downloadseite passende Pakete und Paketquellen für die jeweilige Distribution der Wahl finden.
Technisch basiert der Listaller auf dem PackageKit-Projekt, welches von Richard Hughes ins Leben gerufen wurde, um ein einheitliches FrontEnd für alle Paketmanagementsysteme zu bieten und um die Update-Funktion der Distributionen ins nächste Jahrhundert zu befördern. Der Listaller benutzt ab Version 0.3a PackageKit für die Interaktion mit dem Paketmanagement, früher kam eine eigene Lösung zum Einsatz.
Grafische Oberflächen gibt es dank der LCL für GTK+ und Qt, aber auch ein in C++ geschriebenes KDE-Frontend ist in Arbeit.
Bugs im Listaller kann man bequem über den Bugtracker auf Launchpad melden, damit alle im Team den Bug zur Kenntnis nehmen (und fixen) können. Bugs in diesem Thread zu melden ist nicht so optimal.
Damit das Testen des Listallers nicht zu langweilig wird, haben wird auf der Listaller Website den Service getIPK gestartet. Dieser Dienst stellt fertige IPK Setup Pakete für einige Anwendungen zur Verfügung.
So, damit wären die wichtigsten Sachen gesagt. Viel Spaß beim Testen. Ich freue mich auf eure Kritik!
Links:
Listaller Projektwebsite
Listaller in Launchpad
PackageKit Website
Quellcoderepositiorium des Projektes
Listaller bei Sourceforge