mschnell hat geschrieben:
Ich habe vor geraumer Zeit einmal mseide installiert, bin aber - sicherlich magels genügend investierter Zeit meine eigene Schuld ! - nicht sehr weit gekommen und schon an einem "Hello world" gescheitert.
Vermutlich bist du bei der Installation nicht den Anweisungen in README.TXT oder
http://www.homepage.bluewin.ch/msegui/
gefolgt. Eine übliche Unterlassung ist, lediglich die *_bin.zip Datei zu installieren, dadurch entsteht eine "natürliche Auslese" der MSEide+MSEgui Benutzer.
Euklid hat geschrieben:
Wenn ich es richtig verstanden habe, gibt es zwei maßgebliche Unterschiede zu Lazarus(?):
1. Relativ zur VCL werden eigene Wege begangen.
2. MSE*** greift direkt auf X11 zurück.
3. MSEgui arbeitet durchgängig mit widestrings statt mit utf-8 codierten ansistrings.
4. Pro top level window wird lediglich ein window handle angelegt, die VCL Unterscheidung zwischen TWinControl und TGraphicControl gibt es nicht.
Falls euch etwas Hintergrund interessiert:
Zu Delphi 1 Zeiten machte ich, um meine Produktivität zu erhöhen, ein erstes auf den Delphi 16Bit Komponenten beruhendes GUI-Framework. Durch die Delphi Umstellung auf 32Bit wurden grosse Teile obsolet daher erfolgte ein Neubau auf Grundlage der 32Bit VCL Komponenten.
Beim Erscheinen von Kylix 1 machte ich erste Versuche mit einer cross platform Lösung. Als Kylix 3 erschien, dachte ich, das Produkt sei nun sicher ausgereift und in einer brauchbaren Verfassung. Etwas zu Denken gab mir der Umstand, dass die Qt C++ Bibliothek zuerst auf ein flaches C interface umgesetzt, dann auf Pascal gelinkt und zuletzt auf das VCL ähnliche CLX umgebogen wurde. Zu dieser Zeit dachte ich noch, "Borland weiss schon was es tut", eine Irrtum, wie sich herausstellen sollte.
Qt ist übrigens ein ausgezeichnetes Framework welches ich immer sehr geschätzt habe.
Nun hatte ich täglich mindestens einen Bug in der CLX zu finden und mittels workarounds zu umgehen, es befinden sich etwa 200 Einträge auf meiner Bugliste. Gegen 100 habe ich mit grossem Aufwand dokumentiert und ins Borland/Inprise Qualitätssystem eingespeist - kein einziger wurde repariert.
Dieses Erlebnis und die Einstellung von Kylix durch Inprise/Borland überzeugte mich davon, dass die Softwarewerkzeugindustrie aus Systemgründen nicht dazu in der Lage ist, die von den Entwicklern benötigten Werkzeuge zur Verfügung zu stellen. Ein Softwareentwicklungswerkzeug muss sich über Jahre und Jahrzehnte entwickeln und darf nicht von den durch Boni, Quartalsabschlüssen und shareholder value geprägten Entscheidungen der Firmenmanager abhängen.
Daher entschloss ich mich, ein viertes mal von vorne zu beginnen, nun alles selbst zu machen und das Projekt als Open Source zu führen als es einen brauchbaren Stand erreichte. Schon bald wurden mit MSEide+MSEgui "echte" professionelle Projekte durchgeführt. Die Erfahrungen der Anwender flossen umgehend in die Entwicklung ein, hartnäckig wurden design flaws ausgemerzt, die Geschichte ist in
[url]news://news.grid-sky.com/public.mseide-msegui.talk[/url]
nachzulesen. Alle Beiträge der news group sind noch vorhanden, aktuell sind es über 13'000.
Nun also viel Spass mit MSEide+MSEgui!
Martin