ovidius hat geschrieben:
1. Es gibt sogar ziemlich viele Frauen, die sich mit Informatik beschäftigen. Ich bin z.B. mit einer Informatikerin verheiratet.
2. Es gibt auch sehr viele Frauen, die sich mit Mathematik beschäftigen. Meine Chefin z.B. ist Mathematik-Professorin und in der Arbeitsgruppe ist das Verhältnis Männer/Frauen insgesamt 4:4.
Klar, das ist ja auch gut so. Nur gibt es doch relativ wenige Frauen, die sich für Informatik interessieren. Das sieht man auch sehr gut aus den Diagrammen.
Ich möchte nicht sagen, dass Frauen weniger dazu geeignet wären, Informatik zu studieren. Vielmehr glaube ich, dass es in diesem Bereich eine Interessensdivergenz gibt und die Schere im Fach Informatik besonders weit auseinanderklafft. Mich interessiert nun, wo die Ursache für diese Interessensdivergenz zu suchen ist.
3. Irgendwelche blöden Argumente von wegen Tradition usw. sind ja bei anderen Dingen auch nicht akzeptiert. Blutrache oder Sklaverei beispielsweise würde man ja auch nicht da guten Tradition wegen wiedereinführen.
Solche Argumente kommen nicht von mir. Obwohl ich das Familienbild "Einer (egal ob Mann oder Frau) bleibt für die Erziehung der Kinder daheim" für gut heiße, wenn dies finanziell vertretbar ist.
Die Frauenquote steigt sehr stark in den angegebenen Studiengängen
Nicht in Informatik. Dort bleibt die Quote etwa konstant niedrig.
Die Quote der Männer unter den Grundschullehramtsstudierenden ist bedenklich gering. Kann man daraus folgern, dass Männern i.A. nicht in der Lage zu Grundschulmathematik sind? Wohl kaum.
Das folgere ich ja auch garnicht. Genauso wenig folgere ich aus der Tatsache, dass es wenig Informatikerinnen gibt, dass Frauen für das Fach weniger geeignet sind. Das ist natürlich Unsinn - aber der Grund liegt wohl in geschlechtsspezifischen Interessen, deren Zustande kommen interessant ist.
Genauso kann man zeigen, dass für Schülerinnen der Physikunterricht interessant wird, wenn man sich auf Anwendungen aus Medizin und Haushalt konzentriert - während für Schüler der Unterricht interessant wird, wenn man technische Anwendungen in den Mittelpunkt rückt. Diese Dinge sind durch eine Reihe von Untersuchungen relativ gut gesichert.
Noch ein Beispiel: Jungs finden häufig Botanik uninteressant, Mädchen in der Regel aber sehr spannend. Umgekehrtes Bild bei Mechanik: Damit können sich Jungen im Schnitt sehr gut anfreunden, Mädchen finden dieses Gebiet völlig uninteressant.
Die Frage ist,
1. woher kommen diese gesellschaftlichen Strukturen?
2. macht es überhaupt Sinn, diese aufzubrechen, wie des teilweise gefordert wird? Oder sollte man nicht besser die Stärken der Individuen geschickt nutzen?