Rund um Oszilloskope

Für sonstige Unterhaltungen, welche nicht direkt mit Lazarus zu tun haben
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siro
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Re: Rund um Oszilloskope

Beitrag von siro »

Ich komme auch grad ins schwärmen der alten Zeiten. Sehr schönes Video

Die Erklärung der Kompensation ist einfach hervorragend gemacht, warum hat man uns das nicht so erklärt...
@Theo:
Da hat sich übrigens bis heute nix geändert. Nur das an den Tastköpfen meist eine kleine Madenschraube zu finden ist
für den Drehkondensator. Hier sollte man aber keinen Metallschraubendreher nehmen. :wink:

Die meisten (zumindest viele) Ossis haben für den Abgleich sogar einen eingebauten Rechteckgenerator wo man dann seine Ossistrippe dran hängt
um die Kompensation (also die Begradigung des Rechtecks) optisch richtig einzustellen.
Das wurde auch sehr schön im Video erklärt. Überkompensation usw.

Bei Mehrkanal Oszilloskopen muss der Abgleich auch auf dem entsprechenden Oszilloskop Eingang mit dem entsprechenden Tastkopf getätigt werden.
Dann beschriftet man am besten auch seine Tastköpfe (sofern mehrere vorhanden sind), da die Eingänge und Strippen nie identisch sind.

By The Way:
Ich erinnere mich grade an Jim Williams, Chefentwickler von Linear Technology, der leider 2011 verstorben ist.
Er war auch ein Oszilloskop Fetichist, so würde ich das mal nennen.
"He lived in Palo Alto, California with his wife and 62 Tektronix oscilloscopes" :lol:

Seine Application Notes waren oftmals mit witzigen Karrikaturen bestückt.
Sein Arbeitsplatz ist echt der Knaller gewesen....den hat die Firma zu seinem Gedenken sogar so gelassen und ausgestellt.

Bei Interesse einfach mal nach:
Jim Williams Linear Technology Arbeitsplatz
googeln und dann die Bilder anzeigen lassen.
Grüße von Siro
Bevor ich "C" ertragen muß, nehm ich lieber Lazarus...

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theo
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Re: Rund um Oszilloskope

Beitrag von theo »

af0815 hat geschrieben: Fr 20. Jan 2023, 17:49 Bei mir war es "Radiobasteln für Jungen". Damals durfte ein solcher Titel verwendet werden und Woke war noch unbekannt.
:lol:
Einen Chemiekasten hatte ich auch noch.
Damals hat man noch arglos mit Formaldehyd, Quecksilber, Salz- und Schwefelsäure "gespielt".
Nach einem kleinen Unfall hatte sich das Zeug durch den Teppich in meinem Zimmer gefressen...

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Winni
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Re: Rund um Oszilloskope

Beitrag von Winni »

theo hat geschrieben: Fr 20. Jan 2023, 17:41
Radiobasteln? Ich hatte von meinem älteren Bruder einen Radiomann geerbt. :D
Das war mein erster Kontakt mit Elektronik.
Hatte aber nie eine Ausbildung in diesem Bereich.
Hi!

Und den Elektromann. Und den Elektronikmann. Und dann gab es im Franzis Verlag 50 einfache Transistorschaltungen. Und dann haben wir den Gitarren-Verzerrer eines Mitschülers geöffnet, damals von Schaller für 89.- DM - ein Heidengeld. Schaltplan gezeichnet: Da waren Teile für 12.- DM drinn - plus Gehäuse. Ich hab dann den Verzerrer als Mini-Platine in Expoxy gegossen und den Klotz in die E-Gitarre geschraubt. So fing die Aera meiner Rock'n'Roll-Elektronik an: WahWah-Pedal, Phaser, EL34-Gegentakt-Endstufe - alles selbstgebaut. War alles Anfang der 70er sonst zu teuer.

Piratensender waren in den 60ern und 70ern Kult. Ganz besonders Radio Caroline "259 Meters in the Medium Wave Band". Die spielten auch Songs der Farbigen, die wegen des allgemeinen Rassismus nicht in den öffentlich-rechtlichen gesendet wurden. Radio Caroline sendet von einem Schiff außerhalb der 3-Meilen-Zone und ist leider in einem Sturm untergegangen.

Winni
Zuletzt geändert von Winni am Fr 20. Jan 2023, 18:02, insgesamt 2-mal geändert.

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theo
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Re: Rund um Oszilloskope

Beitrag von theo »

siro hat geschrieben: Fr 20. Jan 2023, 17:50 Die Erklärung der Kompensation ist einfach hervorragend gemacht, warum hat man uns das nicht so erklärt...
Genau. Bei mir hat es bei diesem Film gleich mehrfach "klick" gemacht.
Und alles noch ohne Computer-Animation.
siro hat geschrieben: Fr 20. Jan 2023, 17:50 Bei Mehrkanal Oszilloskopen muss der Abgleich auch auf dem entsprechenden Oszilloskop Eingang mit dem entsprechenden Tastkopf getätigt werden.
Dann beschriftet man am besten auch seine Tastköpfe (sofern mehrere vorhanden sind), da die Eingänge und Strippen nie identisch sind.
Danke, habe ich beim DSO2512G schon gemacht.
Es geht aber über die Farben.
Der erste Kanal ist gelb und der zweite grün. Für die Tastköpfe sind verschiedenfarbige Ringe dabei, mit denen man diese entsprechend markieren kann.

P.S. Ja, der sieht nett aus! :D
https://computerhistory.org/blog/an-ana ... m-williams

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theo
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Re: Rund um Oszilloskope

Beitrag von theo »

Mal wieder eine Frage an die Eingefuchsten mit Improvisationstalent.

Wie kommt man an ein ca. 100MHz Signal ran, ohne einen teuren Signalgenerator?

Mich würde interessieren, wie hoch das ZEEWEII tatsächlich kommt.
Einfach aus Interesse und Spieltrieb, nicht weil ich diese Frequenzbereiche aktuell benötige.

Mit dem ESP32 habe ich 40 MHz "für lau" geschafft. Ich glaube höher geht das nicht an den GPIO.
Einen Raspi 4 hätte ich noch, aber ich glaube, der kann (nach aussen) auch nicht schneller.

Wo könnte man da sonst noch die Sonde anlegen? Ein DAB+ Radio?

Danke für Ideen.

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Winni
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Re: Rund um Oszilloskope

Beitrag von Winni »

Hi!

DAB ist in Deutschland 174–230 MHz.

Rund um 100 Mhz (89-108 MHz) ist UKW analog (FM).

Winni

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af0815
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Re: Rund um Oszilloskope

Beitrag von af0815 »

100 MHz entspricht Ukw. Theoretisch brauchst du also einen Ukw Sender. Die gab es sogar offiziell für lau als Zubehör im Autohandel um Audiosignale in den Autoradio zu bekommen.
Blöd kann man ruhig sein, nur zu Helfen muss man sich wissen (oder nachsehen in LazInfos/LazSnippets).

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theo
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Re: Rund um Oszilloskope

Beitrag von theo »

Stimmt ja! :D
Danke!
Muss mal in den Keller schauen, ob ich so etwas noch habe.

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af0815
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Re: Rund um Oszilloskope

Beitrag von af0815 »

theo hat geschrieben: Sa 21. Jan 2023, 13:31 Muss mal in den Keller schauen, ob ich so etwas noch habe.
Falls du dort zu messen anfängst - siehe dem Post in der Vergangenheit https://lazarusforum.de/viewtopic.php?p=130210#p130210 dort habe ich schon einen Link gezeigt zum Thema Samplerate, Undersampling und Aliasing. Das wird dir hier eventuell begegnen.

Und da ist der größte Unterschied analog und digitales Oszi. Beim Analogen wurde das Signal optisch immer schwächer und konnte nicht aufgelöst werden, gemeinerweise zeigt dir der digitale Oszi eventuell noch was an, was nicht stimmt, aber von seiner Seite her logisch ist.
Blöd kann man ruhig sein, nur zu Helfen muss man sich wissen (oder nachsehen in LazInfos/LazSnippets).

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Re: Rund um Oszilloskope

Beitrag von theo »

OK, Danke!
Bin nun zurück aus dem Keller. :lol:

Was halten wir davon? Jahrzehnte alte Teile.
Sollte man da die Elkos gleich tauschen, bevor man wieder Strom drauf gibt?
Wieviel war das wohl? 9 Volt?

EDIT: Der grosse, Runde ist ein Tungsram 2n 2219. Dann gibt es noch einen BC237.
Die Elkos sind auf 35Volt ausgelegt.

ukw_sender_vorn.jpg
ukw_sender_vorn.jpg (142.72 KiB) 816 mal betrachtet
ukw_sender_hinten.jpg
ukw_sender_hinten.jpg (122.53 KiB) 816 mal betrachtet

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Re: Rund um Oszilloskope

Beitrag von siro »

Ich denke mal die Elkos sind noch okay,
früher war das noch eine ganz andere Qualität... :wink:
immer wieder erstaunlich was sich in den Ecken und Kellern so anfindet. :shock: 8)
Grüße von Siro
Bevor ich "C" ertragen muß, nehm ich lieber Lazarus...

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Re: Rund um Oszilloskope

Beitrag von theo »

siro hat geschrieben: Sa 21. Jan 2023, 15:15 Ich denke mal die Elkos sind noch okay,
früher war das noch eine ganz andere Qualität... :wink:
immer wieder erstaunlich was sich in den Ecken und Kellern so anfindet. :shock: 8)
:D
Nun die Überraschung: Es funktioniert!
Und das 77 Kröten Oszi kann es sogar anzeigen!
Es ist natürlich am Anschlag und sicher nicht mehr besonders informativ "da oben", aber es kann die Frequenz anzeigen und bekommt das Signal getriggert (oder wie man das nennt).
Ich hätte das nicht erwartet.

Ein herzliches Dankeschön an alle, die geholfen haben!

109MHz.png
109MHz.png (91.5 KiB) 807 mal betrachtet

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Re: Rund um Oszilloskope

Beitrag von siro »

Hervorragend, da kann man nun wirklich nicht meckern. Alte bewährte Technik (Sender) kombiniert mit Hightech Lowcost Ossi.
absolut brauchbar.
Grüße von Siro
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af0815
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Re: Rund um Oszilloskope

Beitrag von af0815 »

Bezüglich alte Geräte, folgendes mache ich:

Die harte Version - bevorzuge ich

a) Kontrolle der Lötstellen (Zinnpest) und ob etwas offensichtlich defekt ist
b) Wenn es geht Spannung ein, mit Strombegrenzung oder optischer Kontrolle (Ich habe auch regelbare Trenntrafo)
c) Riechen und sehen (hören ist manchmal zu spät)

Hardcoremasochisten messen die Teile zuerst :shock: :lol:
Blöd kann man ruhig sein, nur zu Helfen muss man sich wissen (oder nachsehen in LazInfos/LazSnippets).

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Re: Rund um Oszilloskope

Beitrag von theo »

af0815 hat geschrieben: Sa 21. Jan 2023, 16:09 Hardcoremasochisten messen die Teile zuerst :shock: :lol:
Wer wagt, gewinnt! :lol:

Ich habe mir das Ganze noch einmal angeschaut.
Das ZEEWEII macht die Frequenzänderung am Sender mit und es ist kein Artefakt.
Habe ein UKW Radio auf den Sender eingestellt, dort wo das Signal hoch ist und es brummt (Ist ja kein Audio-Signal am Eingang des Senders).
Es stimmt genau überein: 108 MHz.

108MHz_Radio.jpg
108MHz_Radio.jpg (61.93 KiB) 773 mal betrachtet

Ich habe jetzt ein paar Tage mit dem Zeeweii DSO2512G gespielt und ich kann es empfehlen für Hobbyisten, Arduino Bastler und Leute, die allgemein Spass an so etwas haben, aber kein Profi-Werkzeug benötigen.
Wie das kleine Fnirsi, ist es (soweit ich weiss) das preiswerteste Gerät in seinem Segment und es hält das, was es verspricht.
Das Fnirsi ist - und das habe ich immer gesagt - ein guter Komponententester mit einer Oszi-Funktion als "Dreingabe". Absolut sein Geld wert, extrem handlich und süß. :D
Das Zeeweii ist ein Low-Budget Handheld-Oszilloskop.

Unterschiede zum Fnirisi:
- Viel mehr Buttons. Man erreicht alle wichtigen Funktionen über einen Button oder Shift-Button. Im Menu kann man auch recht leicht navigieren. Das "Durchhangeln" mit einer Taste beim Fnirsi ist schon etwas anstrengend. Das Zeeweii ist sehr intuitiv zu bedienen.
- 2 Känale, welche vorher-nachher Messungen ermöglichen.
- Eine Bandbreite von 120MHz, was man für diesen Preis kaum glauben kann.
- Der Signalgenerator kann verschiedene Wellenformen, auch ausgefallene und eine Art "Rauschen". Sinus bis 10Mhz mit 0.1 Hz Abstufung.
Von den anderen "Features" spreche ich jetzt nicht.

Wenn man das Zeeweii mit dem fast dreimal so teuren Owon HDS272S vergleicht, verliert es in den meisten Punkten. Das Owon ist schicker und wirkt hochwertiger.
Aber das Zeeweii kommt höher rauf.
Während das Owon 70Mhz auf beiden Kanälen bietet, kommt das Zeeweii nur auf max. jew. 60MHz im Zweikanalbetrieb.
ABER: Das Owon kommt auch im Einkanalbetrieb nicht über 70MHz (soweit ich weiss, hab ja keins), während das Zeeweii bis 120MHz kann, wie das Bild oben zeigt, und somit noch den UKW-Bereich abdeckt.
Kaum zu glauben. :D

P.S. Und noch für das Protokoll die 118MHz. Danach streicht es die Segel, aber das ist mehr als OK.

118MHz.png
118MHz.png (110.09 KiB) 760 mal betrachtet

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